HERZPLATTEN
THE SMITHS
STRANGEWAYS, HERE WE COME
1987
Von hier an hätten The Smiths eine große Band werden können. Ihr viertes Album in vier Jahren deutete mehr als seine Vorgänger den Wunsch zu musikalischem Aufbruch und Experimenten (die Synthie-Strings!) fern von Protest, Postpunk und Pathos an, ohne spätere Klassiker wie „Stop Me If You Think That You‘ ve Heard This One Before“ missen zu lassen. Genau an diesem Punkt scheiterte das Bandgefüge, The Smiths trennten sich, noch bevor die Platte erschien.
THE SMASHING PUMPKINS
MELLON COLLIE AND THE INFINITE SADNESS
1995
Auf dem kommerziellen Höhepunkt des Grunge war auch Billy Corgan im Größenwahn angekommen. Das Konzept-Doppel-Album, Corgans „THE WALL für die Generation X“, wartet mit etlichen Instant Classics auf. Vielen gilt der rohere Vorgänger SIAMESE DREAM als Corgans Meisterstück, nie aber war er mehr Komponist und Dirigent der Emotionen als in dieser Bandbreite zwischen orchestralen Klavierballaden und juveniler Frustinszenierung.
DEATH CAB FOR CUTIE
TRANSATLANTICISM
2003
Als bodenständige Indie-Rocker waren Death Cab seit den Neunzigern eine Konstante. Mit TRANSATLANTICISM aber landeten sie ihren großen Wurf. Mit Powerpop, einem epischen Titelsong über Fernbeziehungen und Zeilen für eine pessimistische und ziellose Generation („So this is the new year, and I don’t feel any difference“) vereint das Album alles, was ein Klassiker braucht. Noch mehr Lieblingslieder schrieb Sänger Ben Gibbard nur mit seinem Kult-Projekt The Postal Service.
BON IVER
FOR EMMA, FOREVER AGO
2008
Und plötzlich war da dieser Kerl, dessen Herz mutmaßlich nicht gebrochener hätte sein können. Justin Vernon hieß er, sein Ein-Mann-Projekt Bon Iver. Sein Debüt beherbergte derart minimalen Folkrock im Falsett, dass man die Einsamkeit der Aufnahmen in einer Hütte in Wisconsin förmlich spüren konnte. Nein, es gehe auf dieser Platte nicht um eine Trennung, ein Missverständnis, sagte er danach, sondern um Orte. Ein Album später ist Vernon Grammy-Gewinner und Dauergast bei Kanye West.