„Helle Nächte“-Kritik: Nichts passiert – und davon viel zu viel


Thomas Arslan hat den längsten kurzen Film des Jahres.

Regisseur Thomas Arslan war bereits 2013 mit „Gold“ bei der Berlinale vertreten, 2017 lief sein Vater-Sohn-Drama im Wettbewerb um den Goldenen Bären. Und dort hatte es leider nichts zu suchen. Weil es keine Informationen zu ergänzen gibt, hier die Handlung aus dem offiziellen Berlinale-Programm:

Mit seiner Freundin lebt der aus Österreich stammende Bauingenieur Michael in Berlin. Schon seit Jahren hat er kaum Kontakt zu seinem 14-jährigen Sohn Luis. Als Michaels Vater stirbt, reisen die beiden dennoch gemeinsam zum Begräbnis in die Einsamkeit des nördlichen Norwegens. Im abgelegenen Haus des Verstorbenen beginnt Michael, dessen persönliche Gegenstände zu verpacken – wortlos beobachtet von seinem Sohn. Zwei einander fremde Menschen, gefangen in einer intimen Situation. Nach der Trauerfeier überrascht Michael Luis mit dem Vorschlag, noch ein paar Tage in der Region zu verbringen.

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Arslans Geschichte ist unverschämt normal, verweigert jede Chance, Alltag mit Fiktion anzureichern. Das kann manchmal gut sein, im Fall von „Helle Nächte“ wird man allerdings nicht das Gefühl los, dass während der langen Gesprächspausen gleich jemand von ZDF auf ARD umschalten wird. Ins Kino wird die Geschichte maximal von der Kameraarbeit Reinhold Vorschneiders gehoben.

Zwar blitzt immer mal wieder die feine Beobachtungsgabe Arslans auf, wenn sich in den Augenwinkeln des jungen Luis ein Tränchen ankündigt, Vater Michael diese aber komplett übersieht. Das Highlight bleibt die Tatsache, dass es in Norwegen zur Zeit des Roadtrips einfach nicht dunkel wird. Nichts passiert, und davon in „Helle Nächte“ leider zu viel. Die eigentlich kurzen 86 Minuten wollen hier einfach nicht vergehen. Nicht nur, weil Arslan es an einigen Szenen so möchte. Sondern auch, weil er es in den meisten Szenen nicht besser konnte.