Harvey Weinstein prahlt mit den Karrieren von Paltrow und Cruz
Kaja Sokola erhebt schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Filmproduzenten Harvey Weinstein.

Im erneuten Strafprozess gegen den ehemaligen Filmproduzenten Harvey Weinstein hat die polnische Schauspielerin und das frühere Model Kaja Sokola erschütternde Details über die mutmaßlichen Übergriffe auf sie als Teenager geschildert. Am Donnerstag (08. Mai) sagte die heute 39-Jährige vor dem Obersten Gerichtshof in Manhattan aus und beschrieb, wie Weinstein sie 2002 im Alter von 16 Jahren sexuell missbraucht haben soll.
Sie habe für die Karriere schweigen müssen
Sokola, die damals als Model in New York arbeitete und von einer Schauspielkarriere träumte, berichtete, dass Harvey Weinstein sie unter dem Vorwand eines Geschäftsessens in sein Loft in Soho gelockt habe. Dort soll er sie im Badezimmer bedrängt und gezwungen haben, ihn intim zu berühren, bevor er vor ihr auf den Boden ejakulierte. Sie habe schreien wollen, sagte Sokola via „TMZ“, doch Weinstein habe ihr gesagt, sie müsse ihm gehorchen und schweigen, wenn sie eine Karriere wie Gwyneth Paltrow oder Penélope Cruz haben wolle.
Die Anklage behauptet, Harvey Weinstein habe sich wiederholt seiner Machtposition in der Unterhaltungsbranche bedient, um junge Frauen zu manipulieren und zu missbrauchen. Sokola schilderte, wie Weinstein ihr suggerierte, dass er maßgeblich für die Karrieren von Stars wie Paltrow und Cruz verantwortlich sei – eine Botschaft, die ihr klarmachen sollte, dass auch sie sich fügen müsse, um Erfolg zu haben.
Sie erinnerte sich laut „TMZ“ daran, Weinstein im Badezimmerspiegel in die Augen gesehen zu haben, und habe bemerkt, dass diese schwarz und beängstigend waren. Trotz ihrer Angst habe sie sich 2004 erneut mit dem Produzenten getroffen, in der Hoffnung, dass er ihre Karriere unterstützen würde. Auch bei diesem Treffen sei es zu sexuellen Übergriffen gekommen.
Zum Oralsex gezwungen
2006 soll es zu einem weiteren Vorfall gekommen sein, bei dem Harvey Weinstein sie zum Oralsex gezwungen haben soll. Sokola, die in früheren Prozessen nicht ausgesagt hatte, entschied sich nun, ihre Geschichte öffentlich zu machen, um anderen Opfern Mut zu machen und Weinstein zur Rechenschaft zu ziehen.
Weinstein, der 2020 wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt worden war, hatte in diesem Jahr Berufung eingelegt und die Aufhebung der Verurteilung erreicht. Der neue Prozess, der aktuell in New York stattfindet, könnte jedoch erneut zu einer Verurteilung führen. Der 73-Jährige selbst weist alle Vorwürfe zurück und behauptet, die Kontakte seien einvernehmlich gewesen.
Der Prozess wird voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern. Mehrere weitere Zeuginnen sollen noch aussagen, darunter auch andere Frauen, die Weinstein sexuelle Übergriffe vorwerfen.