Harald? Herbert? Grönemeyer!


Daß Samba leichte Probleme beim Benennen deutscher Pop-Größen haben, hat seinen Grund: Sie sind ihnen nämlich egal

Als er so 15,16 war, „hatte mein Vater einen Bekannten, der im Musikgeschäft arbeitete, und der hat damals schon gesagt: ‚Wir brauchen Bands mit deutschen Texten, ganz dringend.‘ Aber irgendwas anderes als diesen… wie heißt er? Harald? Herbert? Herbert Grönemeyer!“ Heute ist Knut Stenert 23 ]ahre alt und trägt als Gitarrist und Texter der Miinsteraner Band Samba zusammen mit Bassist Götz Grommek (ebenfalls 23) und Drummer E.V. Hirzel seit zwei Jahren aktiv dazu bei, den deutschen Pophörer mit muttersprachlichem Liedgut zu versorgen — Pop mit „alternativen“ deutschen Texten, spätestens seit dem Erfolg von Tocotronic und den Sternen ein Trend. Einer, der wie so viele Trends auch schon wieder Gefahr läuft, sich in hunderten Bandneugründungen totzulaufen. Drummer Hirzel, mit seinen knapp 30 Lenzen der erklärte Samba-„Opa“ und ein vergleichsweise alter Hase im Musikgeschäft, sieht’s gelassen: „Na gut, das hast du doch immer, daß andere Bands nachziehen. Ich meine: Wieviele Henry Rollins-Imitatoren gibt’s in Kleinstädten?“ „Außerdem“, setzt Knut nach, „ist es doch besser, wenn Bands Einflüsse aus ihrer Umgebung holen, als daß sie versuchen – wie das jahrelang der Fall war – Ami-Bands nachzuspielen.“ Ob uns das neue Genre denn noch mal so einen richtigen „Star“ bescheren wird? „Ich glaube, die Zeit der klassischen Popstars geht gerade zu Ende. Michael Jackson z.B., der lebt doch gerade das Ende des Popstars vor“, greift Knut die nicht ganz ernstgemeinte Frage auf- und offeriert eine gewagte aber Überdenkenswerte Theorie: „Grönemeyer und Westernhagen waren doch deshalb so erfolgreich, weil es den Deutschen in den 8oern wirtschaftlich sehr gut ging. Und wenn man Geld hat, dann möchte man es ausgeben für Kultur zum Beispiel, für Popmusik. Und da gab’s in Deutschland nichts.“ Eben doch! Westernhagen zum Beispiel und auch Grönemeyer. „Also entschuldige mal“, kommt es voller Empörung zurück, „Westernhagen ist doch musikalisch Dreck. Der macht doch seit 1979 Musik, die die Stones schon ’67 für antiquiert gehalten hätten. Eine Frechheit.“ Sambas zweites Album (J.b.a.“) steht seit Mitte März im Regal