Hallo, Bodyshaming – wir haben dich nicht vermisst

Bodyshaming feiert sein Comeback – aber muss man Body Positivity jetzt wirklich schon abschreiben?


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Ach, Hollywood. Gerade als wir dachten, die Ära der Body Positivity hätte endlich die Oberhand gewonnen, zaubert ihr einen neuen Trend aus dem Hut. Aber wer könnte es euch verdenken – mit Ozempic und Co., abzunehmen, klingt ja fast zu gut, um wahr zu sein.

Diversity auf Magazincovern, ein offenerer Umgang mit realistischen Körperbildern, das wachsende Bewusstsein, dass Ideale auch gefährlich sein können und immer gesellschaftlich konstruiert sind: Die Body-Positivity-Bewegung hat in den letzten Jahren doch wirklich viel erreicht. Jahre des Körperaktivismus haben uns daran erinnert, dass Schönheit nicht von Körpermaßen abhängt. Dreht das massive Abnehmen mithilfe von Diabetes-Medikamenten jetzt die Uhr wieder zurück?

Demi Moore
Taylor Hill FilmMagic

Sogar Stars, die zuvor für ihre body-positive Einstellung gefeiert wurden, erscheinen plötzlich deutlich schlanker auf roten Teppichen. Klar dürfen sie abnehmen, klar sollen sie sich wohl in ihren Körpern fühlen. Und klar, denken sich Menschen, die ihre Vorbilder so sehen: dünn ist wieder in.

Aber nicht doch … Haben wir uns etwa in den letzten Jahren nur eingeredet, dass wir body-positive denken? Looking at you, Bild-Zeitung.

Was dabei oft ausgeblendet wird: Prominente haben Zugang zu Ressourcen, die der Durchschnittsbürger nicht hat. Persönliche Ernährungsberatern, Trainern und Stylisten helfen ihnen dabei, ihren Look zu kreieren. Und wenn dann noch ein Medikament ins Spiel kommt, das Hungergefühle unterdrückt, wird eine Körperform zur Norm erhoben, die für viele schlicht nicht erreichbar ist – auch weil die Spritzen teuer sind.

Kathy Bates hat 45 Kilo abgenommen – mit Ernährungsumstellung und Ozempic.
Frazer Harrison WireImage

Kennst du Nunya? Nunya damn business!

Müssen wir jetzt neidisch sein? Sauer? Amüsiert? Empört? Wenn es nach Boulevard-Zeitungen geht, die sich über das plötzliche Erschlanken bekannter Menschen echauffieren, wohl schon. Das Sinnlose an dieser Debatte: Die Stigmatisierung und Verdächtigungen bringen niemanden weiter. Nehmen wir beispielsweise Ariana Grande: Ihr Körper bei den BAFTAs war knöchriger als sonst, Ozempic muss da im Spiel sein! Obwohl es keinerlei Beweise dafür gibt – genauso wenig wissen Leute, die im Netz über ihr Aussehen spekulieren, was wirklich dahintersteckt. Und ob es überhaupt ein fucking Problem ist, über dass sie sich das Maul zerreißen sollten.

Und sowieso: LOL an Leute wie die hier:

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Die Body-Positivity-Bewegung ist hoffentlich noch nicht am Ende. Ihr Kern war schließlich nie Perfektion, sondern psychische und physische Gesundheit. Und das ist auch, unseres Wissens, im Jahr 2025 noch erstrebenswert.