Gucci-Familie droht mit Klage gegen „House of Gucci“
Insbesondere stören sich die Gucci-Erben daran, dass die verurteilte Mörderin Patrizia Reggiani im Film als „Opfer“ stilisiert würde, die Familie jedoch als „Krawallmacher“.
Die Gucci-Familie hat mit dem Rechtsweg gegen den Film „House of Gucci“ gedroht. Die italienische Nachrichtenagentur „Ansa“ zitierte am Montag (29.11.) aus einem Schreiben der Erben des Gründers der Nobelmarke: „Die Familie Gucci behält sich das Recht vor, jede Initiative zu ergreifen, um ihren Namen und ihr Image sowie das ihrer Angehörigen zu schützen“, heißt es darin.
Ex-Frau ließ Maurizio Gucci ermorden
Es ist einer der schillerndsten Kriminalfälle der Historie: Am Morgen des 27. März 1995 wurde der damals 47-jährige Maurizio Gucci vor seinem Büro in der eleganten Via Palestro in Mailands Innenstadt erschossen. Ein Gericht befand damals dessen Ex-Frau Patrizia Reggiani schuldig, die Ermordung gemeinsam mit einer Kartenlegerin in Auftrag gegeben zu haben. Das Motiv: eine Melange aus Eifersucht und Raffgier.
Die Tat hat sie nie zugegeben, aber einmal gesagt: „Mit einem Gucci verheiratet zu sein ist schlimmer, als täglich bei den Borgia zu speisen.“ Im Oktober 2011 erhielt sie Anspruch auf Bewährung im Rahmen eines Arbeitsprogramms, weigerte sich jedoch mit den Worten: „Ich habe noch nie in meinem Leben gearbeitet und werde jetzt sicherlich nicht damit anfangen.“ Wegen guter Führung wurde sie fünf Jahre später nach der Verbüßung einer 18-jährigen Gefängnisstrafe freigelassen.
Lady Gucci werde als „Opfer“ stilisiert, Familie hingegen als „Krawallmacher“
Die Familie stört sich insbesondere daran, dass Reggiani – im Film wird Lady Gucci im Übrigen von Lady Gaga gespielt – trotz Schuldspruchs „als Opfer“ dargestellt werde. Zudem würden die Mitglieder der Gucci-Familie als „Krawallmacher, ignorant und unsensibel gegenüber der Welt um sie herum“ gezeigt. Seit den 90er-Jahren hat der Clan nichts mehr mit dem Modehaus zu tun – inzwischen befindet es sich im Besitz der französischen Gruppe „Kering“.
Und noch jemandem wäre es lieber, wenn „House of Gucci“ gerade nicht über die Leinwand flackern würde: Die „schwarze Witwe“ Reggiani selbst wollte nicht, dass ihre Töchter sich alten Wunden konfrontiert sehen. Außerdem beschwerte sie sich darüber, dass ihr Double nicht mit ihr reden wollte, um sich auf die Rolle vorzubereiten. Im März aber sagte sie über die Besetzung: „Lady Gaga ist okay, sie gleicht mir.“