Guano Apes


ZIVILE EINTRITTSPREISE, SO ZWISCHEN 20 UND 30 Mark, kündigten die Göttinger Aufsteiger im Vorfeld ihrer umfangreichen Deutschlandtour an. Keine Kompromisse wollten sie eingehen, wenn es darum geht, ihrem Publikum das Bestmögliche – in diesem Falle die Musik ihres neuen Albums „Don’t Give Me Names“ – zu einem fairen Gegenwert anzubieten, beteuerten sie noch vollmundig in der ME-Titelstory in der Mai-Ausgabe. Doch wer die teutonischen Alternative-Olympioniken sehen und hören wollte, musste 35 DM im Vorverkauf, an der Abendkasse gar 42 DM berappen. Ob das beträchtliche Preisdefizit nur am örtlichen Veranstalter lag, ließ sich leider nicht eruieren. Immerhin, den zweiten Teil ihres Versprechens konnten die Guano Apes einlösen: Das durchweg enthusiastisch gestimmte Auditorium in der Neu-isenburger Hugenottenhalle bekam eine rund zweistündige Show mit allerlei Höhepunkten geboten. Trotz raffinierter Bühnendekoration bemühte sich das Quartett um möglichst unverfälschte Selbstdarstellung. Ringen um Bodenständigkeit und ungekünstelte Natürlichkeit hieß die Devise und zog sich bis zur überlangen Zugabe wie ein roter Faden durchs turbulente Geschehen. Grobmotorisches war angesagt: sei es in Form hyperaktiver Aktionen von Frontfrau und Bühnenderwisch Sandra Nasic.

die mit ihrem übersteuerten Sopran an eine Nina Hagen auf Amphetaminen erinnerte, oder aber durch die satten, druckvollen Riffs, die der bäriggemütliche Gitarrist Henning Rümenappvom Stapel ließ. Schon nach zwei Songs schälte sich Sandra aus ihrer hautengen Anorakjacke. In knappem Guano Apes-T-Shirt und schlabbriger Armeehose ging sie ganz in ihrer Amazonenrolle auf. Immer auf der Suche, einem imaginären Gegner das Handwerk zu legen. Hatte das dunkelhaarige Energiebündel sein Opfer aufgespürt, dann folgte die gezielte Vernichtung in Form gigantischer Stimmband-Kaskaden. Als stabiles Fundament dieses archaisch-theatralischen Amoklaufs fungierte die gutgeölte Rhythmussektion: Bassist Stefan Ude und Schlagwerker Dennis Poschwatta funktionierten, als wären sie in Reihe geschaltet. Gemeinsam mit Saitenzupfer Henning knüppelten sie virtuos auf ihre Instrumente ein, als ginge es darum, den ersten Platz des Eisenfacharbeiter-Wettbewerbs im Stahlwerk Duisburg/Rhein-Ruhr zu erzielen. Passe sind die kleinen digitalen Spielereien, die bei früheren Auftritten noch für subtilere Akzente sorgten. Ruhigere Momente waren rar. Eigentlich schade. Gerade bei zartgehaucht Balladeskem oder harmonischen Mid-Tempo-Stücken beweist das Quartett seine Vielseitigkeit.