Gilbert O’Sullivan
Merkwürdigerweise ist Gilbert O’Sullivan noch nie aufgetreten. Obwohl der Verkauf seiner Platten in England lange nicht so gut läuft, wie auf dem europäischen Festland, ist er im Vereinigten Königreich doch längst kein Unbekannter mehr. Eigentlich hatte Gilbert beabsichtigt, ein Konzert in der Royal Albert Hall zu geben, aber sein Manager Gordon Mills riet ihm davon ab, weil er meinte, für einen so gewaltigen Auftritt sei seine Popularität vorläufig noch zu gering. Inzwischen sitzt Gilbert O’Sullivan nicht still. Die ersten Stürme seines Plattenerfolges haben sich gelegt. O’Sullivan arbeitet zu nächtlicher Stunde meistens an seinem Repertoire, dem er einen möglich vielseitigen Charakter geben will. Gewöhnlich schläft er unheimlich lang, kombiniert dann Frühstück und Mittagessen und liest dabei die vielen Zeitungen, die er abonniert hat. Die Zeitung ist für Gilbert ein Spiegel des Lebens. Regelmässig schneidet er Artikel aus, die einen besonders traurigen oder fröhlichen Charakter haben und die ihn später beim Komponieren und Texten seiner Songs inspirieren sollen. Die Nummer „“I Wish I Could Cry“ entstand im Zusammenhang mit dem Mord an Senator Bobby Kennedy. Gilbert O’Sullivan ist römischkatholisch erzogen worden und er gehört dieser Religion immer noch an. Über gewisse aktuelle Probleme hat er dann auch eine sehr feststehende Ansicht. Abtreibungen zum Beispiel sind seiner Meinung nach Verbrechen der Menschheit gegenüber und die Ehe ist für Gilbert immer noch eine heilige Angelegenheit, über die man nicht spotten soll. O’Sullivan hasst Lieder im Stil von „“Love is blue … so are you … „. Er gibt zu, selbst noch nie verliebt gewesen zu sein. Gilbert: „“Vielleicht kann ich deshalb keine Liebeslieder schreiben“. Ab und zu wird Gilbert von Zweifeln gequält. Er verfolgt dann die Entwicklung grosser Komponisten und konstatiert, dass die Qualität ihrer Kompositionen bei zunehmender Popularität nachlässt. Die Angst, dass es ihm eines Tages ebenso gehen könnte, ist die Ursache für seine Unsicherheit, die er nicht immer ganz verheimlichen kann. Gilbert: „“Erfolg sorgt dafür, dass Menschen mit viel Talent sich plötzlich nicht mehr ausschliesslich für die Musik interessieren. Ihr Interesse geht dann in Richtung schöner Autos, luxuriöser Häuser und teurer Parties. Ich hoffe nicht, dass ich jemals eine derartige Periode erleben werde. Ich bin gegen alle Einflüsse von aussen, die mich in meiner Kreativität hemmen könnten.“ Eine vorbildliche Ansicht ……