George Kranz
Ich fühl‘ mich natürlich pudelwohl und kann endlich machen, was ich will“, strahlt Trommeltänzer George Kranz. Wen wundert’s -setzte doch seine Plattenfirma von „Din Daa Daa“ weltweit rund eine Million Exemplare ab. In den Staaten enterte das Zufalls-/Nebenprodukt des ehemaligen ZeitGeist-Trommlers bekanntlich Rang 1 der Dance-und Disco-Charts.
Dabei war „Din Daa Daa“ lediglich als Solo für Stimme und Schlagzeug integrierter Bestandteil desZeitGeist-Gruppenrepertoires. Chris Franke (Tangerine Dream) fand Gefallen an dem Ding – und so beschloß man, im Studio gemeinsam daran zu basteln, „er, der Elektronik-, Computer-, Synthesizer-Fachmann, und ich, der Live-Trommler, die sich gegenseitig anturnten.“
Kranz: „Es war ja kein Song im eigentlichen Sinne. Da mußte erst Struktur rein – und dann mußten wir was erfinden, was einen Climax bringt. Als es dann fertig war, dachten wir: ,Dufte. Macht Laune. That’s it!‘ Und dann hat ,Schimmel‘ von Pool (Georges Label) das zufällig gehört und ist völlig ausgerastet. Den Rest kennste ja…
So unvorbereitet, nach Jahren des „Rumdödelns in irgendwelchen Clubs“, mit nur einer Nummer solche Resonanz zu erfahren – schafft das vor der Produktion des zweiten Werkes so ein Gefühl der Beweisnot?
Kranz: „Eigentlich nicht. Klar: Du hast schon was im Kopf wie ,Au weia! Was hab‘ ich da aus Versehen vorgelegt?‘ Jetzt werden sie dich zerreißen und zerpflücken, wenn du einen Fehler machst.“
George machte keinen Fehler. Er widerstand der Versuchung, mit Blick auf die zweite schnelle Mark eine Dublette („Jetzt spielen wir das ganze einen Ton höher und noch ’ne Idee schneller.“) in die Läden zu bringen. Und produzierte mit „Your Touch“ einen richtigen Song, funky und genauso gut fürs Tanzbein. Als besondere Überraschung präsentierte der deutsche Newcomer amerikanische Superprofis als Gäste: die Phoenix Horns, die normalerweise für Earth, Wind & Fire Luft holen und auch den Phil-Collins-Solowerken den nötigen Schub geben. Ein echter Coup.
Kranz: „Meinste das ist jetzt größenwahnsinnig, wenn wir die mal anfragen?“, fragte er Christoph. Der, supercool laut Kranz, besorgte sich die Telefonnummer, störte die Bläser bei deren Sessions mit Heaven 17 und besaß noch als deutscher Nobody die Frechheit, nach einem Sonderpreis zu fragen, „das alte Schlitzohr“. Kurzum: Man schickte das Playback nach Amerika, Donald Myrick (Saxofonist des Turbo-Gebläses) gab per Telefon sein Okay, Kranz und Franke jetteten nach L.A. – und die Phoenix Horns bliesen auf die Playbacks von drei Nummern – selbstredend “ ’ne tolle Geschichte fürs Selbstwertgefühl!“
Mit MY RHYTHM ist nun mittlerweile ein komplettes Album eingespielt. Ein programmatischer Titel? George: „Klar. Ich bin Trommler und hab‘ vom Rhythmus her komponiert!“ Und er verspricht eine Scheibe mit viel Energie: „Das kocht alles irgendwie!“