Gary Glitter muss 590.000 Euro Schadenersatz an Geschädigte zahlen


Der oberste Gerichtshof in London erkennt die psychischen Verletzungen der Betroffenen an.

Am 27. Februar 2015 wurde Gary Glitter, bürgerlich Paul Gadd, wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in fünf Fällen, sowie einer versuchten Vergewaltigung, zu 16 Jahren Haft verurteilt. Im Februar 2023 wurde der verurteilte Sexualstraftäter nach acht Jahren Haft auf Bewährung entlassen. Einen Monat später kam er wegen Nichteinhaltung seiner Auflagen zurück ins Gefängnis. Jetzt muss der pädophile Ex-Musiker wortwörtlich für seine Taten bezahlen.

Sie war 12, als Gary Glitter sie missbrauchte

Am 5. März 2024 soll eine der fünf Geschädigten Glitter wegen durch den Missbrauch verursachte psychiatrischen Schäden auf Schadenersatz verklagt haben, wie der „Guardian“ noch am selben Tag berichtete. Am Dienstag (11. Juni) hat die anonymisierte Frau von Londons Obersten Gerichtshof Recht bekommen. Über 500,000 Pfund Schadenersatz, etwa 590.000 Euro soll Gadd als Entschädigung blechen.

Gary Glitter fordert Haftentlassung

„Es besteht kein Zweifel, dass die Klägerin im Alter von 12 Jahren von dem Beklagten schwerst sexuell missbraucht wurde, als sie erst 12 Jahre alt war, und dass dies Auswirkungen auf den Rest ihres Lebens hatte“, heißt es im öffentlich vorliegenden Urteil. 

„Dies ist ein Fall, in dem es angemessen ist, dem Kläger einen zusätzlichen Betrag für die Verletzung von Gefühlen zu zahlen. Insbesondere in Anbetracht […], dass der Beklagte seine große Bekanntheit ausnutzte, um die Klägerin zu missbrauchen“, heißt es weiter unten.

So schnell kommt Glitter wohl nicht auf freien Fuß

Paul Gadd selbst soll laut dem Urteil nicht vor Ort gewesen sein und ließ sich auch nicht von seinem Anwalt vertreten.

Richard Scorer, der Anwalt der Geschädigten, sagte: „Gadds Weigerung, sich auf den Prozess einzulassen, beweist nur seinen völligen Mangel an Reue, worauf wir den Bewährungsausschuss hinweisen, wenn er einen weiteren Antrag auf vorzeitige Entlassung stellt. Wir werden Gadd zur Zahlung auffordern und unseren Mandanten in diesem Prozess weiter unterstützen“.

„Rentierbaby“: Frau verklagt Netflix auf 170 Millionen US-Dollar Schadensersatz

Im März 2023 gab Netflix bekannt, den schrecklichen Taten von Gary Glitter mit der Serie „Haunting Gary Glitter“ (dt. „Die Jagd nach Gary Glitter“) ein Gesicht zu verleihen.

Der Streaming-Anbieter gab bekannt, bislang unveröffentlichtes Material von Journalist*innen zu zeigen, die sich mit dem 78-Jährigen und seinen schwerwiegenden Vergehen auseinandergesetzt haben. Auch Opfer sollen in der Serie zu Wort kommen. Seit der Ankündigung gibt es allerdings keine neuen Informationen oder gar einen Trailer zu dem Projekt.