Für George Lucas ist „Star Wars“ divers genug
Wer spricht hier von weißen alten Männern? Aliens sind die Stars in „Star Wars“, sagt ihr Erfinder.
George Lucas hat seine „Star Wars“-Galaxie bei den Filmfestspielen in Cannes gegen Vorwürfe der mangelnden Diversität verteidigt. Kritik richtete sich vor allem gegen die ersten sechs Filme, in denen es angeblich an weiblichen Rollen und schwarzen Darsteller:innen fehle.
Diese Behauptungen will der Regisseur nicht auf sich sitzen lassen. „Sie würden sagen: ‚Das sind alles weiße Männer.‘ Ich würde sagen, das sind sie nicht. Die meisten der Leute sind Aliens“, so Lucas im Interview gegenüber „People“.
In „Star Wars“ ist es egal, ob jemand „groß und pelzig oder grün“ ist
In Cannes wurde dem Amerikaner die Ehrenpalme für sein Lebenswerk überreicht. Doch zwischen Dankesreden und Fototerminen musste sich der Regisseur auch der Diversitäts-Kritik an seiner „Star Wars“-Reihe stellen. Weiter im Interview sagt er: „Man sollte die Leute so akzeptieren, wie sie sind, egal ob sie groß und pelzig oder grün und was auch immer sind – die Idee ist, dass alle Leute gleich sind.“
Auch der Vorwurf, dass es in seinen „Star Wars“-Streifen größtenteils nur weiße Darstellerinnen und Darsteller gäbe, sei nicht gerechtfertigt. Im Interview verwies er auf Charaktere wie Billy Dee Williams als Lando Calrissian oder Samuel L. Jackson als Mace Windu. Lucas tat ebenso den Vorwurf ab, Frauen nicht angemessen in seinen Filmen zu repräsentieren. „Was glauben Sie, wer sind die Helden in diesen Geschichten? Was denken Sie, was Prinzessin Leia war? Sie ist die Anführerin der Rebellion“, so der Regisseur. „Man kann eine Frau nicht einfach in Hosen stecken und erwarten, dass sie eine Heldin ist“, sagte Lucas. „Sie können Kleider tragen, sie können tragen, was sie wollen. Es geht um ihren Verstand und ihre Fähigkeit, zu denken, zu planen und logistisch zu handeln. Das ist es, was Helden ausmacht.“
George Lucas über neue „Star Wars“-Filme: „Es tut ein bisschen weh“
Der Regisseur entschied sich nach der Veröffentlichung der ursprünglichen sechs „Star Wars“-Filme dazu, keine weiteren Teile zu produzieren, weil er glaubte, dass die Geschichte von Anakin Skywalker, später bekannt als Darth Vader, abgeschlossen sei. Er verkaufte die Rechte für 4 Milliarden US-Dollar an Walt Disney, fungierte weiterhin lediglich als Berater. In einem Interview mit Charlie Rose betonte Lucas, dass er sich stets darum bemühte, in seinen „Star Wars“-Filmen Neues präsentiert zu haben.
Das habe Disney in den Fortsetzungen anders gemacht – zum Ärger des Erfinders. Schon der erste Teil der neuen Reihe, „Das Erwachen der Macht“, bereitete ihm Bauchschmerzen. Lucas: „Sie wollten einen Retro-Film machen. Das gefällt mir nicht.“
Auch, wenn er die Rechte an seinen Werken freiwillig verkauft habe, vermisse er es, für die Sci-Fi-Reihe hinter der Kamera zu stehen. „Ich habe das Gefühl, dass [die Filme und Serien] von meinen Kindern stammen, und manchmal tut es ein bisschen weh, wenn sie erwachsen werden und sich von dir entfernen“, so der Regisseur im Interview mit der spanischen Tageszeitung „El Pais“.