Der Künstler in der Garderobe im Seidenbademantel. Bekommt seine frottierte Löschdecke gereicht. Das ist Luxus. Den hat sich Chilly Gonzales allerdings auch verdient, nachdem er ein gefeiertes, aber auch strapaziöses Konzert in der Berliner Philharmonie hinter sich gebracht hat. Dort, wo einem das Publikum aus allen Himmelsrichtungen auf die Tasten schaut. Das bekam dann allerdings auch ein junger Mann aus dem Publikum zu spüren, den Gonzales nur für zwei, drei improvisierte Noten an den Flügel beordert hatte, wo dieser allerdings vorgeführt bekam, dass ihm tatsächlich jede Musikalität abgeht. Gonzales: „Ist vielleicht auch nicht so einfach, mit einem großen, schwitzenden Juden an der Seite.“ Hinter der Bühne schwitzt der Pianist und Entertainer noch ein bisschen weiter. Vielleicht sollte er einfach auch mal den Bademantel ausziehen, den er jetzt schon seit über zwei Stunden trägt.
