Fröhlicher Fiesling
Mit seinen Äußerungen macht der Rapper Eminem sich jede Menge Ärger. Doch der Erfolg stimmt ihn heiter.
Ein Trainingsgelände für Boxer im Londoner Stadtteil Brixton – besser hätte man den Ort für ein Sparringsgesprä’ch zwischen Eminem (26) und Journalisten nicht aussuchen können. Der Rapper aus Detroit sitzt im Ring, neben ihm Mentor, Produzent, Aftermath Records-Chef und Gangsta-Rapper Dr. Dre. Drumherum scharen sich Reporter, um zu erfahren, was sich Eminem bei seiner „Marshall Mathers LP“ (benannt nach seinem Geburtsnamen) gedacht hat. Erstaunt nimmt die Presse zur Kenntnis, dass auch sie es sei, der ein Denkzettel verpasst werde: „Diese Platte ist an meine Kritiker gerichtet. Sie sind Weicheier, weil sie beim letzten Mal alles auf die Goldwaage gelegt haben, was ich gesagt habe. Hinter jedem Wort vermuten sie eine tiefere Bedeutung.“ Alles halb so wild? Folgt daraus etwa, dass Eminem in dem Song „Kim“
nur so zum Spaß über den Mord an seiner Ehefrau Kim Scott fantasiert? Fest steht: Anfang )uni folgte der US-Star seiner Gattin in ein Cafe, in dem er ein Treffen zwischen seiner Angetrauten und einer weiteren Person vermutete – und dabei prompt richtig lag. Eminem machte Kim Scott eine Szene, und urplötzlich fiel eine ungeladene Waffe zu Boden. Wegen Bedrohung mit einer Schusswaffe und Körperverletzung könnte Eminem in den Knast wandern. Doch das wollen Fans verhindern, die im Falle der Verurteilung ihres herzigen Heldens angekündigt haben, Detroit niederzubrennen – we are not amused. Doch das sind wir ohnehin nicht, wenn Eminem frauen- und schwulenfeindliche Töne anschlägt. Verantwortung für seine Texte gegenüber der Gesellschaft? Bei der Pressekonferenz in landon, die noch vor dem Ehestreit stattfand, lehnte Eminem ebenjene Verantwortung schliclitweg ab: „Ich bin kein Vorbild. Kids sind schlauer, als wir glauben. Sie sehen in mir einen Typen, der aus dem Nichts gekommen ist und etwas aus sich gemacht hat.“ Auf der Website sonicnet.com reagiert der ruppige Bursche inzwischen selbstmitleidig („es waren harte Wochen für mich“) und bietet sogar eine Erklärung für die Kritik an seiner Person an: „Ich will alles aus dem Gleichgewicht bringen, was man normal nennt. Alier alles wird so verdammt wörtlich genommen.“ Und Eminem erwartet weiteren Ärger: „Ich habe gehört, dass mich Christina Aguilera verklagen will, weil ich ihr auf meiner neuen Platte kräftig die Meinung gegeigt habe. Seltsam, wenn eine Künstlerin einen Kollegen verklagt. Als Künstler sollte man doch das Recht haben zu sagen, was man denkt, ohne Konsequenzen furchten zu müssen.“ Und wenn sie dennoch eintreten? „Ich habe mich damit abgefunden, am Ende meiner Rap-Karriere keinen Cent mehr zu besitzen. Die Gerichtsverfahren kosten ein Vermögen. Aber egal. Dann gehe ich eben stempeln.“ Prima Idee.