Freakpower
Wer des öfteren vor der Glotze hockt, wird diesen Werbespot eines bekannten Jeans-Herstellers garantiert kennen: Ein schmieriger New Yorker Taxifahrer begafft im Rückspiegel eine dunkelhäutige Schönheit — um am Ende entsetzt festzustellen.
daß es sich doch nur um einen Geschlechtsgenossen in Frauenklamotten handelt. Untermalt wird das Werbefilmchen für amerikanische Arbeitshosen von einem schwer groovenden Stück Musik aus der Feder des Komponisten und Produzenten Norman Cook. Wer bei diesem Namen an die Wiedergeburt von Beats International oder gar Housemartins denkt, liegt voll daneben. Cooks kluge Neugründung heißt Freakpower und spielte zum Auftakt einer Tournee durch Westeuropa in Paris.
Im überfüllten ‚Arapaho‘ sorgen die sieben Briten von der ersten Minute an für eine schweißtreibende, energiegeladene Atmosphäre. Die Schlüsselrolle kommt dabei den extrem funky angelegten Live-Arrangements von Freakpower zu. Musik, die groove-gesteuert ist und zu der das begeisterungsfähige französische Publikum immer wieder aufs neue mit ekstatischen Tanzeinlagen aufwartet. Kracher wie ‚Freakpower‘, ‚Moonbeam Woman‘, ‚Rush‘ und ‚Turn On, Tune In, Cop Out‘ verwandeln den knallengen Club in eine kochende Sauna — was den Heizern auf der Bühne nur recht zu sein scheint.
Oberfreak Norman Cook ist die Begeisterung vom Gesicht abzulesen. Auch Freakpowers Frontmann, der Sänger und Posaunist Ashley Siater, hat an den Franzosen seine Freude. Eingehüllt in eine knielange Jacke aus Federn mimt er den Metaller ebenso souverän wie den Hiphopper. Derweil krönt Keyboarder Cyril McCammon seinen Auftritt mit einem denkwürdigen Solo: Wie Hendrix selig auf der Gitarre gibt der Tastentrickser seine Orgeleinlage mit Hilfe der Zunge. Das Publikum tobt vor Begeisterung, um zwei Stunden nach Beginn der Show schweißnaß den Heimweg anzutreten.