Frank Ocean schreibt bewegenden Blog-Eintrag über das Orlando-Massaker
„Also sprechen wir von Stolz und drücken unsere Liebe dafür aus, wer und was wir sind. Denn wer wird es sonst tun?“
Der kalifornische Sänger Frank Ocean hat sich in einem bewegenden Tumblr-Post zum Anschlag in Orlando vor wenigen Tagen geäußert. In dem emotionalen Post spricht Ocean, der selbst homosexuell ist, über seine Kindheit mit einem homophoben Vater, wie er das Attentat durch die Medien wahrgenommen hat und welche Wünsche er für die Zukunft hat.
Wir haben Auszüge aus dem Post für Euch übersetzt – der gesamte Brief ist unten eingebettet.
„Ich habe in den Nachrichten gehört, dass die Nachwirkungen eines Verbrechens aus Hass diesen Monat einen Stapel Körper auf der Tanzfläche zurückgelassen hat. Ich habe gehört, der Schütze stellte sich Tod unter all den Menschen, die er tötete. Ich habe gehört, die Nachrichten sagen, dass er einer von uns war.
Ich war sechs Jahre alt, als ich hörte, wie mein Vater unsere transsexuelle Bedienung Schwuchtel nannte. Er zerrte mich aus dem Diner und sagte, dass wir nicht bedient werden würden, weil sie dreckig ist. Das war der letzte Nachmittag, an dem ich meinen Vater gesehen habe, und das erste Mal, dass ich dieses Wort gehört habe. (…) Viele hassen uns und wünschen sich, dass wir nicht existieren würden. Viele sind genervt, weil wir heiraten wollen wie jeder andere auch oder die korrekte Toilette benutzen wollen. Viele sehen nichts Falsches darin, die gleichen, alten Werte weiterzugeben, die jedes Jahr Tausende von Kinder in suizidale Depressionen treiben.
Also sprechen wir von Stolz und drücken unsere Liebe dafür aus, wer und was wir sind. Denn wer wird es sonst tun? (…) Ich habe Tagträume von der Idee, dass all diese Barbarei und all diese Übergriffe gegen uns eine gleichwertige, gegenteilige Reaktion hervorrufen, bei der etwas besseres in dieser Welt passiert – eine große, anschwellende Welle der Offenheit und Wachsamkeit. Die Realität sieht dagegen grau aus – sie ist weder Schwarz noch Weiß, sondern auch düster. Ich habe gehört, dass wir alle Gottes Kinder sind.“