Foo Fighters


Nur für eine Handvoll „lucky motherfuckers“: Die Foo Fighters stellen bei einem Radiokonzert im Kölner Gloria ihr neues Album Wasting Light vor und lassen ausgiebig Revue passieren.

Montagabend im gemütlichen Gloria: Festivalstimmung. Ein paar Becher fliegen schon bevor es losgeht. 600 Tickets gab es zu gewinnen, der Rest der ca. 1.000 Besucher zwischen 30 und 40 trägt Pressebadges. Als Dave Grohl pünktlich die Bühne betritt, wallt Hysterie durch die Reihen, Bier spritzt. „Just a little more“, fordert der Sänger mit dem frechsten Grinsen und den weißesten Zähnen im Rockbusiness. „This is gonna be a looooong fucking night, you lucky motherfuckers!“ Alle johlen. Der weiß, wie das geht. Die Band eröffnet mit einem neuen Stück, „Bridge Burning“, und zeigt, wo es auf der neuen Platte und heute Abend langgeht: super druckvoll, deutlich mehr Hardcore als zuletzt. Passend dazu und zur Freude vieler Freunde der frühen Foo Fighters hat Punk-Legende Pat Smear nach einer langen Pause seinen alten Platz an der Gitarre wieder eingenommen. Die anderen arbeiten konzentriert und ohne Eitelkeiten. „All My Life“, „Times Like These“, alles ultratight, Dauer-Pogo. Die sechs Stücke vom neuen Album Wasting Light reihen sich gut ein, aber alle warten spürbar auf die Greatest Hits.

„Do you prefer a big stadium or a small gig like this one?“, fragt Grohl scheinheilig. Gekreische. Der 42-Jährige gibt den quirligen Entertainer, wie man es von ihm erwartet. Haareschütteln, Zähnefletschen und Gitarrensoli für die Fotografen, Geflirte mit den Mädels in der ersten Reihe, dann zeigt er seine Foo-Fighters-Tätowierung. Bei „My Hero“ bittet Grohl um den Einsatz des Publikums. Dann das Finale: „Monkey Wrench“ und eine Extended Version von „Everlong“. Jetzt feiert die ganze Band. Es folgen satte sechs Zugaben, darunter „Young Man Blues“ von The Who. Zu „Aurora“ ext Grohl eine Flasche Pils. Bei „Best Of Me“ sieht man diverse Toten-Hosen-Bandmitglieder im Publikum fast an die Decke springen. Die Band geht mit „This Is A Call“ von der Bühne, der ersten Single von 1995. Über zwei Stunden Foo in Bestform, 26 Songs, keine Sekunde Langeweile.

Story S. 60, Albumkritik S. 83