Fette Show


Fred Durst und die Bizkit Boys auf dem Bizarre Festival

Der Weg zu Limp Bizkit führt vorbei an Mais- und Rübenfeldern, an Windmühlen und rustikalen Ausflugslokalen („Zum Waldhaus“). Stacheldraht-Zäune und zweisprachige Warnschilder („Vorsicht bissiger Hund – Cuard Oogs in Ilse“) signalisieren den Fans schließlich, dass sie sich nicht verfahren haben. Also dann: Willkommen beim Bizarre-Festival auf dem ehemaligen britischen Militärflughafen Laarbruchl Eine martialische Performance ziehen dort Fred Durst und seine Männer ab. Bei vier der zehn Songs vermerkt die Setlist von Ump Bizkit das Wort „Pyra“, also irgendwelche Feuersäulen und Knallkörper, die die Show ein wenig aufpeppen. Vielleicht waren ja Rammstein eine Quelle der Inspiration. Mit diesen „crazy motherf uckers“, so erzählt Fred Durst später den 27.000 Zuhörern, waren Ump Bizkit schon auf Tour in den USA. Dabei sind es die sparsamen Special Effects, die sehr viel besser zünden: die roten Leuchtdioden am Bass von Sam Rivers etwa und vor allem die Kriegsbemalung von Gitarrist Wes Borland. Sein Oberkörper ist dunkelrot eingepinselt, Haare und Gesicht sind weiß geschminkt. Beim Spielen dreht er sich wie ein Brummkreisel. Und Fred Durst? Einige Minuten lang sieht man nur die signalrote Kappe des Sängers, denn gleich beim ersten Song („Hot Dog“) wühlt er sich durch die vorderen Fan-Reihen; tonnenschwere Riffs und feiste Bässe im Rücken, zwei Security-Kleiderschränke im Schlepptau. Nach dem Bad in der Menge folgt die freundliche Begrüßung in deutscher Sprache. Ein sehr aufgeregtes junges Mädchen wird auf die Bühne geholt, darf dolmetschen: „Fred sagt, er liebt euch so sehr, dass er kotzen könnte.“ Und weiter: „Er sagt, das nächste Lied ist den Mädchen gewidmet.“ Der vermeintliche Mädchensong, das George-Michael-Cover „Faith“, rockt dann den kompletten Flugplatz – Hardcore mit hohem Spaßfaktor. Später flaut die Stimmung ein wenig ab. Aber das ist clever kalkuliert. Wes Borland verwandelt sich für eine Minute in Metallica-Mann James Hetfield und schnaubt eine Werktreue Kurzversion von „Master Of Puppets“ ins Mikrofon. Just Like This“ sorgt noch mal für einen mächtigen Adrenalinstoß. Und dann sind Ump Bizkit mit dem „Mission Impossible“-Titelsong auch schon in der Schlusskurve ihrer einstündigen Show angekommen. Während die Fans noch vergeblich und lautstark Zugaben fordern, hat Gitarrist Wes Borland sich längst abgeschminkt.