Familienprogramm: Paul McCartney bedient drei Generationen


FRANKFURT. Auf dem Cover der neuen CD „Off The Ground“ hebt die ganze Band ab. McCartney verkauft auch weiterhin Träume. Aber der Mann ist Realist und steht mit beiden Beinen auf der Erde. „Die eher boshaften Kritiken zu Wings-Zeiten haben mir die Lust an diesen Songs genommen“.

erklärt der smarte Fünfziger bei der Pressekonferenz der Frankfurter Warm up-Gigs vor der anstehenden Welttournee. „Dabei war diese Band doch auch schon der Versuch, die alten Zeiten wieder hochleben zu lassen, „

Nachdem McCartney lange gebraucht hatte, die eigene Vergangenheit zu verarbeiten, hat er längst seinen Frieden mit den Fab Four geschlossen. Paul verwaltet jetzt souverän den Nachlaß, pflegt den eigenen Mythos und hal die Gewißheit, damit drei Generationen glücklich zu machen. Und die Ur-Enkel stehen auch schon parat, noch vor seinem 64. Geburtstag beim Singalong miteinzustimmen.

Von den 32 Songs, die Paul mit seiner unaufdringlich virtuosen Band mit Hamish Stuart (Gitarre. Baß), Robbie Mclntosh (Gitarre). Wix Wickens (Kexboards). Blair Cunningham (Drums) und Linda McCartney (a bit of everything and nothing) in zwei Stunden und 20 Minuten nonstop auf die Bühne zaubert, stammen sechs von der aktuellen Platte, eine Handvoll von den Wings- und Soloscheiben und 18 (!)vonden Beatles.

Von historischen Filmaufnahmen auf der Hintergrundleinwand entsprechend eingestimmt, startet die Band mit „Drive My Car“. einem fast authentischen Sixties-Sound und Paul am legendären Höfner-Baß. Sein Lausbubenchamie und eine deutsche Ansage nehmen die 12.000 in der ausverkauften Festhalle ohnehin für ihren junggebliebenen Helden ein. Die neuen Songs beklatscht man brav, bekennt aber ehrlich, daß man eigentlich nur Beatles-Hits hören will. Die Band spielt sie in Original-Arrangements wie“.Penny Lane“ (mit Bach-Trompeten vom Sampler) oder in besonders bejubelten „Unplugged“-Versionen mit akustischer Baß-Gitarre und Akkordeon („We Can Work It Out“. „Michelle“.

„Yesterday“ im Block). McCartney hat sich Mühe gegeben, nicht nur die Megahits wie „Let it Be“ und „Hey Jude“ anzubieten: mit „Magical Mystery Tour“. „Fixing A Hole“ und „Penny Lane“ waren auch echte musikalische Perlen im Repertoire. Daß auch sein jüngster Hit „Hope Of Deliverance“ gut ankam, mag McCartney besonders gefreut haben. Denn wer lebt schon gerne von der Vergangenheit allein?