Nick Cave meint die Keramik-Sache keinesfalls ironisch

Seine Keramik-Kunst dient der Trauerbewältigung und soll noch mehr ausgestellt werden.


Musikexpress Badge
Empfehlungen der Redaktion

Nick Cave meint es mit seiner Keramik-Kunst richtig ernst. Mittlerweile sogar so sehr, dass er damit längst eine eigene Serie ausstellen kann. Warum ihn daran so viel liegt, hat er in einem neuen Interview offenbart.

Alles wegen der Covid-Langeweile

Das Hobby nahm wohl während der Covid-19-Pandemie seinen Lauf, als Cave anfing, Keramikskulpturen im Staffordshire-Stil anzufertigen. Damit konnte er, wie er „The Art Newspaper“ im Interview erzählte, seine Leidenschaft für Figuren aus dem viktorianischen Zeitalter zu einem künstlerischen Hobby weiterentwickeln. Er sah die Figuren in seinem eigenen Haus und dachte sich: Das kann ich auch.

Erste Keramik-Ausstellung

2022 stellte er bereits eine 17-teilige Serie mit dem Titel „The Devil – A Life“ vor, die aktuell im Museum Voorlinden in der niederländischen Stadt Wassenaar präsentiert wird. Die Serie stellt eine zentrale Figur, etwa den Teufel, dar, der sich eine Braut nimmt, einen Krieg führt, ein Kind opfert, Reue empfindet und verblutet. Schließlich vergibt ihm das Kind.

Der 67-Jährige fertigte die Serie nicht nur aus Spaß am Handwerk an, sondern eigenen Angaben zufolge verarbeitete er damit auch einen Teil seiner Trauer nach dem Tod seines Sohnes Arthur im Jahr 2015. Am Ende der Serie ginge es laut Cave nämlich um Schuld und Vergebung im Zusammenhang mit dem Tod seines Kindes. „Das war etwas, das ich in meinem Songwriting nie ganz erreichen konnte“, so der Australier im Gespräch mit „The Art Newspaper“.

Es ist nicht das erste Mal, dass Cave abgesehen von der Musik künstlerisch tätig ist. Im gleichen Interview sagte er, dass seine Arbeit als Keramiker aus „einer Art Sehnsucht heraus entstand, zu einer Art visueller Kunst zurückzukehren, die ich in meinen frühen 20ern aufgegeben hatte, als ich an der Kunstschule studierte“. Er habe wohl auch schon in seiner Kindheit mit Keramik herumexperimentiert. Seine Mutter habe die Werke bis zu ihrem Tod geschätzt. Daher habe die Handarbeit für ihn auch einen sehr sentimentalen Touch und nichts mit Ironie zu tun.