Ein Stadion für zwei
Drei wären einer zu viel. Aber obwohl Johnossi nur im Paar rocken, hatten sie sich für ihr neues Album Großes vorgenommen: „Es sollte klingen wie ein Fußballfeld!
Kein Wort zu viel. Jeder Satz sitzt. Im Gespräch ist John Engelbert genauso knackig wie an seiner Gitarre. „Die Chemie mit Ossi ist außergewöhnlich gut.“ Punkt. „Eine weitere Person würde diese Chemie stören.“ Punkt. „Es fehlt einfach keiner.“ Punkt. „Wir sind komplett.“ Punkt. Johnossi sind Sänger/Gitarrist John und Oskar „Ossi“ Bonde, der Schlagzeuger. 25 und 28 Jahre sind sie alt, in Stockholm wohnen sie, und kennengelernt haben sie sich bereits in der Schule, zunächst jedoch folgenlos. „Wir mochten beide Musik. Und wir mochten uns. Aber wir waren zu faul, um eine richtige Band zu gründen.“ John versuchte sich eine Weile als folkiger Troubadour, aber irgendwie waren ihm seine Lieder alle nicht laut genug. Also entsann er sich seines Kumpels. Die zwei gingen trinken und gründeten ihre Gruppe. Schnell war der erste Auftritt klargemacht, auf einem Schwulen-Partyboot im Stockholmer Hafen. „Die Show war super. Seltsamerweise denken seitdem alle, Ossi und ich seien ein homosexuelles Paar. Sind wir aber nicht. Wir haben eine Freundin. Also jeder jeweils eine.“ Nach zwei weiteren Auftritten unterschrieben sie einen Plattenvertrag und veröffentlichten 2005 ihr erstes Album Johnossi, das begeistert aufgenommen wurde. Mit Mando Diao waren sie seitdem auf Tour, mit den Sportfreunden Stiller und natürlich auch allein.
Dass Johnossi eben nur John und Ossi sind, hört man ihrer Musik kaum an. All they ever wanted, das zweite Album, klingt voll und in der Tat komplett. Einen Bass brauchen sie nicht, und wenn es mal etwas Orgel sein soll, kriegt John das mit seiner Gitarre schon hin. Schwer zu sagen, an wen das stilistisch erinnert. Viel Blues ist mit drin, die Stücke schweifen gern mal aus. Der Vergleich mit den White Stripes liegt nahe, passt aber nicht richtig. Der Folkeinfluss des ersten Albums ist zudem weitgehend zugunsten von Rock und Roll gewichen. „Wir wollten einen Riesensound“, sagt John. „Die Platte sollte klingen wie ein Fußballfeld! Das Letzte, was wir sein wollen, ist eine dieser Indie-Garagenbands. Wir sind nur zwei. Aber wir machen Stadionrock.“
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