Donald Trumps Amtseinführung: Village People treten auf
Erst dankten sie Trump dafür, dass er ihr „Y.M.C.A.“ für seine Wahlkampagne nutzte, jetzt spielen sie auch für ihn.
Am 20. Januar wird es soweit sein – Donald Trump wird als neuer Präsident der USA vereidigt werden. Dabei bekommt er prominenten Support. Zum einen wird Country-Sängerin Carrie Underwood bei der Zeremonie im Kapitol auftreten, zum anderen nun auch bestätigt: Village People liefern auch für den Republikaner eine Show. Unter anderem während eines Events am Vorabend der Amtseinführung.
„Wir wissen, dass dies einige von euch nicht glücklich machen wird“
Auf Social Media gab der Disco-Trupp die News mit den Worten bekannt: „Wir geben heute bekannt, dass Village People eine Einladung der Kampagne des gewählten Präsidenten Trump angenommen haben, an den Aktivitäten zur Amtseinführung teilzunehmen, einschließlich mindestens einer Veranstaltung mit dem gewählten Präsidenten Trump. Wir wissen, dass dies einige von euch nicht glücklich machen wird, aber wir glauben, dass Musik ohne Rücksicht auf Politik gemacht werden sollte.“
Dannach gehen sie auf ihren Hit „Y.M.C.A.“ ein: „Unser Song Y.M.C.A. ist eine globale Hymne, die hoffentlich dazu beiträgt, das Land nach einem turbulenten und gespaltenen Wahlkampf, in dem unser bevorzugter Kandidat verloren hat, zusammenzuführen.“
Abschließend heißt es von der Band: „Deshalb glauben wir, dass es jetzt an der Zeit ist, das Land mit Musik zusammenzubringen. Deshalb werden Village People bei verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der Amtseinführung von Donald J. Trump im Jahr 2025 auftreten.“
Trump nutzte „Y.M.C.A.“ und „Macho Man“ gerne als Stimmungsmacher
Beim Wahlkamp spielte das Wahlkampfteam Trumps immer wieder „Y.M.C.A.“ und „Macho Man“ der Village People ab – die Gruppe, die inzwischen nicht mehr in der Originalbesetzung unterwegs ist, unterstützte die Nutzung, Village-People-Gründungsmitglied und Songwriter Victor Willis bedankte sich gar bei Trump und Team. Willis wies zudem jegliche Interpretation des Songs als Feier der Queerness zurück und stellte klar, dass das Lied für ihn keine „Schwulenhymne“ sei. Für 2025 kündigte er rechtliche Schritte gegen alle Medien an, die dies weiterhin behaupten würden.
In einem Facebook-Post schrieb Victor Willis am 2. Dezember, dass er Donald Trump zunächst darum bat, das Lied nicht weiter auf seinen Rallys zu verwenden. Dieser hatte es als eine Art Erkennungsmelodie für sich entdeckt und sich sogar eine eigene Tanzchoreografie dazu überlegt. Doch wegen eines Nutzungsvertrags zwischen der Plattenfirma BMI und der Kampagne, habe Trump jedes Recht gehabt, den Song weiterhin zu spielen, so Victor Willis.
„Trump scheint ‚Y.M.C.A.‘ wirklich zu mögen und er hat eine Menge Spaß damit“, schrieb der Musiker. „Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, die weitere Verwendung meines Songs zu untersagen, wo doch so viele Künstler ihm die Verwendung ihres Materials entzogen haben. Also habe ich meiner Frau gesagt, sie solle BMI informieren, dass sie die Lizenz für die politische Nutzung durch die Trump-Kampagne nicht zurückziehen soll.“ Neben offensichtlichem Mitleid sei aber eben auch Geld ein Entscheidungsfaktor gewesen. Denn er räumte gleichzeitig seinen finanziellen Vorteil ein. Durch Trump werde er „mehrere Millionen Dollar“ an dem Hit von 1978 verdienen.
„You can hang out with all the boys“
Was die Idee angeht, dass „,Y.M.C.A.‘ irgendwie eine Schwulenhymne ist“, fuhr Willis fort, „ist eine falsche Annahme, die auf der Tatsache beruht, dass mein Schreibpartner schwul war und einige (nicht alle) der Village People schwul waren und dass das erste Village People-Album ganz und gar von schwulem Leben handelte“. Dieses Missverständnis sei noch dadurch verstärkt worden, das die Jugendclubs der „Young Men’s Christian Association“ auch „offenbar als eine Art Schwulentreffpunkt genutzt wurden.“ All das habe zu der Auffassung geführt, dass das Stück eine „Botschaft an Schwule“ sei. Doch Victor Willis ist sich trotz aller Indizien sicher: „Das ist er nicht.“
Er habe zum Zeitpunkt der Entstehung schlicht nicht gewusst, dass sich Homosexuelle gerne im „Y.M.C.A.“ aufhalten würden – sein schwuler Bandkollege Jacques Morali habe es ihm nie erzählt. Daher habe er einfach einen Text über das „Y“ in den städtischen Gebieten von San Francisco geschrieben, über „Schwimmen, Basketball, Leichtathletik“ und „billiges Essen und billige Zimmer.“ Die Zeile „ You can hang out with all the boys“ sei „einfach schwarzer Slang der 1970er Jahre für schwarze Jungs, die zusammen abhängen“, sagte der Sänger, der bei den Village People meist als Polizist in engen Hosen und kniehohen Stiefeln verkleidet war.
„You can do whatever you feel“
„Da ich den Text geschrieben habe und wissen sollte, worum es in dem von mir geschriebenen Text wirklich geht, wird meine Frau ab Januar 2025 jede Nachrichtenorganisation verklagen, die sich fälschlicherweise auf ‚Y.M.C.A.‘ bezieht, entweder in ihren Schlagzeilen oder in Anspielungen auf die Erzählung, dass „Y.M.C.A.“ irgendwie eine Schwulenhymne ist, weil diese Vorstellung allein auf dem Text des Liedes basiert, der auf lasterhafte Aktivitäten anspielt, was nicht der Fall ist“, schrieb Victor Willis schließlich. Ob da die Meinungsfreiheit nicht doch am Ende siegen wird, bleibt abzuwarten.