Die besten Serien der 2000er
Unsere Redakteure haben die besten Serien des vergangenen Jahrzehnts gewählt. Büroalltag, Terrorismus, Medizin, Morde und Drogen: Hier sind die besten Shows der 2000er
4. Dr. House
USA, 2004-2012, mit Hugh Laurie, Robert Sean Leonard, Lisa Edelstein
Manches kam einem bekannt vor bei „Dr. House“: die medizinischen Fachbegriffe, das Blut und die Zuckungen, die Operationen. Aber hier war etwas anders, ganz anders als bei „ER“ oder den trivial-rührseligen Varianten „Grey’s Anatomy“ und „Private Practice“. Ein einziger Mann ersetzte ein ganzes Ensemble: Hugh Lauries Darstellung des Gregory House allein war die 177 Folgen der acht Staffeln wert.
Entgegen der üblichen Praxis gab es am Princeton-Plainsboro nicht besonders viele amouröse Verwicklungen, was vor allem daran lag, dass House nur selten eine Frau fand, die interessant genug für ihn schien. Die große Liebe in dieser Erzählung war eine platonische: Die zu Dr. James Wilson (Robert Sean Leonard), dem sanften Onkologen, der jede Katastrophe, jeden Streich und jede Laune von House ertrug, ja sich insgeheim sogar freute über den anarchischen Witz und die Unberechenbarkeit seines Kumpels. Mit House wurde es nie langweilig. Der Zynismus, das Humpeln und die Tablettensucht: So einen Arzt hatte es im Fernsehen noch nie gegeben. Er kämpfte mit großer Leidenschaft um jedes Leben, aber er wollte keine Dankbarkeit dafür, bloß keine Weinerlichkeit und kein unnötiges Gelaber.
Laurie, ein hochgebildeter Komiker aus Großbritannien, spielte dieses Diagnostik-Genie mit subtiler Trauer, aber auch mit einem untrüglichen Sinn für die perfekte Pointe. Hinter den Zoten und Aphorismen, hinter Sarkasmus und Arroganz ließ er immer wieder den von Schmerzen zerfressenen Menschen durchscheinen, für den jeder Tag eine Mutprobe war. House hatte keine Geduld für Sensibelchen, weil er selbst keines sein wollte, aus reinem Selbstschutz.
„Menschlichkeit wird überbewertet“, behauptete er einmal – aber so zutiefst menschlich wie House war noch kein Fernseharzt. Laurie hielt nicht nur acht Jahre an der Figur fest, weil er damit zum bestverdienenden Serienstar aller Zeiten wurde (bis Charlie Sheen mit „Two And A Half Men“ kam), sondern weil er wusste: So eine tiefgründige Rolle bekommt er nie wieder.
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