Die besten Filme des Jahres 2019
Ob sozialkritisch, historisch, ästhetisch oder musikalisch: Hier erfahrt Ihr, welche Filme 2019 bei uns besonders punkten konnten.
Wie vielseitig Qualitätskino im 21. Jahrhundert aussehen kann, beweist diese Liste der besten Filme aus dem Jahr 2019. Hier dürft Ihr lachen, weinen, Euch gruseln, mitsingen und vor allem: ganz viel mitfühlen.
10. Leid und Herrlichkeit
Die schonungslose Offenheit, mit der Pedro Almodóvar sein Alter Ego Antonio Banderas (niemals besser!) kreative Blockaden, Drogensucht und verpasste Lebenschancen durchleben lässt, geht einem nass rein. Weil er jede Sekunde seines Meisterwerks meint, von ganzem Herzen. (Chris Weiß)
9. Systemsprenger
Angry Girl: Nora Fingscheidts Spielfilmdebüt war der Überraschungserfolg der diesjährigen Berlinale und erzählt so kraftvoll wie radikal von einer Neunjährigen, an der alle Erziehungsmodelle scheitern. (Annett Scheffel)
8. Parasite
Bong Joon-ho hat den besten Film der Coen-Brüder gemacht, den die CoenBrüder niemals machen werden: Der Gewinner der Goldenen Palme von Cannes ist bitterböse und perfide, eine Einladung zum Klassenkrieg, bei der man sich niemals zu sicher fühlen darf, auf wessen Seite man stehen soll, weil unklar ist, was den Zuschauer noch alles erwartet und wer der eigentliche Parasit ist. (Chris Weiß)
7. The Irishman
Es ist unwahrscheinlich, dass Martin Scorsese noch einmal einen Film über die Mafia macht. „The Irishman“ ist eine bittere Elegie über Verlust, Verrat, Schuld und Sterben, die beginnt wie ein Best-of seiner eigenen Gangsterfilme und sich dann auftürmt zu einer amerikanischen Tragödie. Danach ist alles gesagt, was gesagt werden musste. (Chris Weiß)
6. Rocketman
Der sympathischere und weniger prüde Bruder von „Bohemian Rhapsody“. Zwischen Drogen, Einsamkeit und schwulem Sex erzählt das glitzernde biografische Fantasy-Musical wie Elton John wurde, wer er ist. (Annett Scheffel)
5. Porträt einer jungen Frau in Flammen
Nach ihrem Film über junge Frauen in den Pariser Banlieues wechselt Céline Sciamma ins 18. Jahrhundert. In erotisch aufgeladenen Bildern schildert sie die Liebesgeschichte zweier Frauen im Licht der Bretagne. Vor allem geht es um die Kunst des weiblichen und die Abwesenheit des männlichen Blicks. (Annett Scheffel)
4. Mid90s
Der Schauspieler Jonah Hill erzählt in seinem Regiedebüt unaufgeregt, aber einfühlsam von jungen Skatern im Los Angeles der 90er. Eine Liebeserklärung an die Subkultur der letzten Jahre, bevor das Internet in unser aller Leben einzog. (Annett Scheffel)
3. The Favourite
Kein Kostümfilm für Omas Weihnachtsprogramm: Zehn Oscar-Nominierungen erhielt Yorgos Lanthimos starbesetzte, opulente und furchtbar fiese Inszenierung eines Liebesdreieckskriegs am britischen Königshof. (Annett Scheffel)
2. Der Leuchtturm
„The VVitch“ war das Versprechen. „Der Leuchtturm“ ist die Einlösung des Versprechens, ein von unbändigem Stilwillen und unter Ausschöpfung aller denkbarer filmischer Mittel (Schwarz-Weiß! Fast quadratisches Format!) angetriebener Mahlstrom des Wahnsinns, in den zwei Männer auf einer einsamen Insel getrieben werden: Willem Dafoe und Robert Pattinson furzen, masturbieren und gehen einander an die Gurgel. Eine monströse Tour de Force. (Chris Weiß)
1. Once Upon A Time In… Hollywood
Quentin Tarantino hat einen Liebesbrief geschrieben, sonnendurchflutet und schwärmerisch, über den Sommer von 1969, über das Los Angeles seiner Kindheit, über Sharon Tate, die wie ein Engel über den Film wacht und nicht mehr Opfer ist – nie mehr Opfer ist. Eine Einladung, mit einem abgehalfterten Fernsehstar, seinem Stuntman und einer aufstrebenden Schauspielerin abzuhängen, während im Radio Musik läuft, die Filmindustrie den Weg freimacht für das neue Hollywood und die Manson Family ihre blutige Mordnacht plant. Nur dass alles anders kommt. Weil das Kino alles kann und alles darf, besonders wenn QT die Zügel in der Hand hält. (Chris Weiß)