Der Körper, das Blut, die… Leerstelle
Worum es ihnen politisch geht, sagen The Thermals sehr deutlich. Weniger klar ist, wie es mit der Band selbst weitergeht...
The Thermais und ihre Schlagzeuger – keine leichte Beziehung, zumindest auf den ersten Blick. Der Zeitpunkt, den Jordan Hudson wählte, als er 2005 seinen Ausstieg aus der Band aus Portland verkündete, war denkbar schlecht: Just als das Trio, den fulminanten Indierock-Wüterich fukin a im Rücken, zu einer Europatour aufbrechen wollte, nahm der Trommler seinen Abschied. Für die verbliebenen Hutch Harris und Kathy Foster auch mit einigen Monaten Abstand immer noch ein Schock: „Damals haben wir uns gefragt, wie wir überhaupt weitermachen sollen.“ Und auch wenn in Caitlin Love mittlerweile eine mehr als adäquate Nachfolgerin gefunden ist, sind auch ihre Tage auf dem Schlagzeughocker bereits gezählt – aufgrund gesundheitlicher Probleme, zum großen Bedauern aller, die Loves Energie und Spielfreude bei den diesjährigen Gastspielen der Band erleben konnten.
Kein Wunder also, dass Sänger Harris und Bassistin Foster sogar erwogen haben, zukünftig ganz auf einen Trommler „von außen“ zu verzichten: „Immerhin haben wir ja eine großartige Alternative in den eigenen Reihen: Kathy“, weist Harris auf die weiteren Talente der Bassistin hin, die denn auch für den kompletten Rhythmusbereich auf dem aktuellen Album THE BODY. THE BLOOD. THE MA-CHIN E verantwortlich zeichnet. „Das lief so gut, dass wir lange darüber nachgedacht haben, ob wir nicht lieber einen Bassisten als einen Schlagzeuger suchen sollten. Allerdings haben wir mit der Zeitfestgestellt, dass Kathy einfach nach vornean den Bühnenrand gehört“, sagt Harris, dessen musikalischer Familienhintergund ein eher ungewöhnlicher ist: „Mein Vater war ein recht erfolgreicher Pianist, der bei zahlreichen Off-Broadtuay-Stücken mitgewirkt hat, aber auch miteinem Orchester der US-Armee im Vietnamkrieg war.“ Eine Ära in der Geschichte der Vereinigten Staaten, die einige Parallelen zur Jetztzeit aufweist: „Die aktuelle politische Situation erlaubt es vielen Menschen, die am Weltgeschehen ansonsten eher desinteressiert sind, eine eindeutige Position zu beziehen „, meint Foster. allerdings ist diese meist recht wenig differenziert.“
Ganz anders die Thermais: Platte Sinnsprüche und Betroffenheitsparolen sucht man bei ihnen vergeblich; THE BODY. THE BLOOD. THE machine ist zwar kein regelrechtes Konzeptalbum, dreht sich aber doch um ein zentrales Thema: „Dass es die christliche Rechte ist, die momentan ihre Interessen massiv in der Politik unseres Landes durchsetzt und dabei auf offenbar unbegrenzte finanzielle Mittel zurückgreifen kann, wird meist leider übersehen. Das aber ist ein Punkt, der uns tatsächlich die größten Sorgen macht.“ www.thethermals.com