Der amerikanische Freund


Wim Wenders, der unermüdliche Künder neudeutscher Innerlichkeit, trägt bekanntlich Trauer ins Kino. Seine Helden sind alle so seelenlahm und mit sich selbst beschäftigt, daß ihnen eine Tat von selbst nicht in den Sinn käme, und bestimmt keine Straftat wie der kaltherzige Mord, der dem „Amerikanischen Freund“ angedreht werden soll. Doch dieser im Reichtum schmarotzende Einzelgänger namens Tom Ripley (Dennis Hopper, bekannt aus „Easy Rider“), lehnt seinem Mafia-Freund (Gerard Blain) aus alten Tagen den blutigen Dienst ab — und so kommt der Auftrag an den harmlosen, leukämiekranken Hamburger Bilderrahmenmacher Jonathan (Bruno Ganz).

Wim Wenders entwickelt aus den Einzelteilen eines Kriminalfilms mit allem, was da hineingehört (Mord, Erpressung, Fälschung, Verfolgungsjagt) einen leblosen Film mit leblosen Menschen, die nichts zu sagen haben und nicht wissen, was sie tun. Es gibt weder Liebe noch Freude in diesem Zwei-Stunden-Werk, und wären da nicht aufdringlich Inschriften wie „Rache für Holger Meins“ an die Häuserwände gepinselt, man wüßte kaum noch, in welche Zeit der Film einen führt. Es gibt keinen Humor in diesem mit schönen Bildern prunkenden Film, ein Witz klänge hier so fehl am Platz wie in einer Kirche.