DAVID GILMOUR


Wer ist denn jetzt der Kreativere? Pink Floyds Gitarren-Maestro Gilmour hat zumindest zeitlich einen Vorsprung gegenüber seinem (ehemaligen?) Bandkollegen Roger Walers, der erst in einigen Wochen nach Deutschland kommt. Die Werbetrommel zum Solo-Konzertdebut wurde zwar kraftig gerührt, trotzdem war Frankfurts Alte Oper langst nicht ausverkauft.

Nach dem überzeugenden Album ABOUT FACE galt es für David Gilmour, sich auch live (endgültig) aus dem Floydschen Fahrwasser freizuschwimmen. Doch das ist halt nach 16jährigem Mitwirken in einer Band, die zumindest in den Anfangsjahren Rockgeschichte schrieb, leichter gesagt als getan. Schon die weißen Bühnen-Verzierungen wirkten wie Überreste der monumentalen „Wall“-Präsentation.

In Trockeneis gehüllt erschien dann ein Gilmour, der sich mit drei Rocksongs gleich mächtig ins Zeug legte. Doch der Funke sprang nicht so recht über. Entweder lag’s am zeitweise schwammigen Sound oder schlichtweg an der Talsache, daß die Fans vor allem auf Pmk Floyd-Matenal warteten Frenetisch wurden eigentlich nur die „Wall“-Songs „Run Like Hell“ und „Comfortably Numb“ (mit Ideenreichem Solo) beubelt. Einerseits tragen diese Songs deutlich Gilmours musikalische Handschrift, andererseits verblaßten die Eigenkomposilionen der beiden Solo-Platten dagegen fast zwangsläufig.

Sicher: Gilmours Gitarrenspiel ist und bleibt exquisit, selbst wenn nichts Neues und Innovatives mehr zu hören ist Minutenlange Improvisationen in „Mihalis“. „Short And Sweet“ (beide vorn Debutalbum) und „Near The End“ bildeten dabei die Highlights, wurden aber vom Publikum nicht entsprechend gewürdigt- Da tönte es dann halt aus den Reihen: „Play sorne stull from DARK SIDE“. Doch der – mittlerweile kurzhaarige – Gentleman Gilmour quittierte derartige Zwischenrufe nur mit einem müden Lächeln.

Als Mitarbeiter stand der Brite Mick Ralphs auf der Bühne. Der Gitarrist mit langjährigen Erfahrungen bei Mott The Hoople und Bad Company hielt sich allerdings merklich zurück und konnte die hochgesteckten Erwartungen (Wo blieben die klassischen Gitarrenduelle?) nicht erfüllen. Einzig die energischen Drums vom glatzköpfigen Chris Slade (früher bei der Earthband) und das melodisch-melancholische Saxophon von Raphael Ravenscroft setzten eigenständige Akzente.

Stilistisch hielt sich das Programm an die Mixtur der ungsten Platte: Vom Mainstream-Rock („There’s No Way“) über Akustik-Folk („Cruise“) bis zum Funk („Blue Light“). Schade nur, daß der von Gilmour so herbeigesehnte Kontakt zum Publikum nicht zustande kam. Aber da wird sein Kompagnon Roger Waters vermutlich noch mehr Mühe haben!