Das Lachende Embryo


Engelbert „Doctor Soul“ wird auch „Öty Föty, das lachende Embryo“ genannt. An einem Sonntag, dem 8. August morgens um 8.45 Uhr erblickte er das Licht der Welt. Damals war er ganze 51 cm groß und 7 1/2 Pfund schwer, woran sich inzwischen allerdings so einiges geändert haben wird. Geheiratet hat er jedoch immer noch nicht und hat (so hofft er jedenfalls) auch noch keine Kinder. Engelberts Karriere begann als Feierabend-Disc-Jockey für zwanzig Mark pro Abend. Das war im Sommer 1968 in einer kleinen unbekannten Discothek in einem Hamburger Vorort. Tagsüber arbeitete er zu dieser Zeit noch als Maschinenschlosser und das Plattendrehen war für ihn also noch mehr oder weniger eine Freizeitbeschäftigung. Im Laufe der nun folgenden Zeit wurde ihm jedoch sehr bald klar, dass er nicht unbedingt zum Arbeiten geboren zu sein schien, zumindest hatte er keine Lust mehr, in seinem Beruf weiterzumachen. Daraus ergab sich dann der Entschluss, es mal als Profi-Disc-Jockey zu versuchen. Der Anfang war, wie das den meisten Leuten so geht, ziemlich schwer. Geld und Engagements regnet es bekanntlich nicht vom Himmel und man muss sich schon ein bisschen durchkämpfen, wenn man etwas erreichen will. Engelbert brauchte drei, vier Monate, bis er sich die ersten Schritte auf dem Weg zum Erfolg geebnet hatte, dann ging es merklich aufwärts. Bis es soweit war, gab es noch allerlei Schwierigkeiten zu überwinden. Ein Disc Jockey braucht ein gutes Anpassungsvermögen und den richtigen „Riecher“, das heißt einen sicheren Instinkt im Bezug auf den Publikumsgeschmack. Jedes Publikum ist anders und will anders unterhalten werden und dafür bedarf es eines guten Fingerspitzengefühls. Die Platten, die er in seiner Discothek dreht, entsprechen im allgemeinen dem Durchschnittsgeschmack der Jugendlichen und schließen natürlich auch die aktuellen Titel aus den englischen und amerikanischen Hitparaden ein. Persönlich schwimmt er lieber in der progressiven Welle mit und lässt sich besonders gern von Leuten wie den Ten Years After und Jethro Tüll begeistern. Aber auch Musik ä la James Brown und überhaupt alle Tamla Motown-lnterpreten stehen bei Engelbert hoch im Kurs. Deutsche Schlager sind für ihn tabu, denn was auf dem bundesrepublikanischen Plattenmarkt so geboten wird findet er unter aller Würde. Im Moment berauscht sich das Publikum im Passauer „Blow Up“ an seinen Platten und wenn Ihr Engelberts Repertoire selbst mal kennenlernen wollt, könnt Ihr ihn ja dort mal besuchen!

Achtung, Dlsc-Jockeysl Wenn Ihr glaubt, originell und einfallsreich zu sein, schickt uns Euer Foto und eine kurze Biographie. Wir werden dann über Euch und Eure Discothek berichten. Zuschriften bitte an: Musik Express Kennwort: „Disc-Jockey“, Postfach 2106, Den Haag, Holland.