Damian Hardung teilt gegen AfD aus

Damian Hardung meint, dass Schauspiel immer innerhalb gesellschaftlicher Entwicklungen existiert – und will sich deshalb dazu äußern.


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Damian Hardung, bekannt aus Serien wie „Club der roten Bänder“, „How to Sell Drugs Online (Fast)“ und „Maxton Hall“, ist nicht nur Schauspieler – sondern auch jemand, der sich aktuell Sorgen um den Zustand unserer Gesellschaft macht und dabei klar politisch Stellung bezieht. In einem neuen Interview macht Hardung deutlich: Er will beim Thema AfD nicht schweigen.

Damian Hardung: Kunst ist immer politisch

Für Hardung ist Kunst nie unpolitisch, das macht er im Gespräch mit dem Magazin „GQ“ klar. Auch wenn er während der Arbeit in Rollen abtaucht und persönliche Positionen ausklammert, ist für ihn die Auswahl der Projekte eigenen Angaben zufolge auch eine politische Entscheidung: „Ich stelle mir ehrlich die Frage: Welche Botschaft transportiert der Film? Kann das ein Anstoß für eine Diskussion sein – über Werte, die mir wichtig und die für die Gesellschaft vielleicht gerade relevant sind?“

Schauspiel ist für den 26-Jährigen daher untrennbar mit der Gesellschaft und damit auch mit Politik verbunden: „Schließlich findet Schauspiel nicht im luftleeren Raum statt, sondern innerhalb unserer Gesellschaft, und die ist natürlich auch politisch.“

Hardung äußert Kritik an der AfD und deren Kulturpolitik

In dem Zusammenhang blickt er auch achtsam auf öffentlich-rechtliche Sender: „Wenn eine Partei wie die AfD fordert, den Rundfunk drastisch zu beschneiden, dann betrifft das eben auch die kulturelle Aufgabe von ARD und ZDF. Und damit stehen wir Schauspieler:innen zwangsläufig und richtigerweise mitten in der Debatte.“

Neben der Schauspielerei studiert Hardung im dreizehnten Semester Medizin und bereitet sich auf das Staatsexamen vor. Als angehender Mediziner glaubt er an die Kraft von Fakten – und stellt sich klar gegen die wissenschaftsfeindlichen Positionen der AfD zum Klimawandel. Von diesen ist er schockiert: „Wie soll ich sonst darauf reagieren, wenn eine Partei, die jetzt mit 20 Prozent in den Bundestag einzieht, behauptet, der Klimawandel existiere nicht und CO2 sei gut fürs Pflanzenwachstum?“ Trotz allem versuche er, weiter die Stärke der Wissenschaft zu fokussieren: „Ich möchte daran glauben, dass Wissen nach wie vor Macht ist, auch wenn es vielleicht manchmal illusorisch erscheint.“

Fakten statt gefühlte Wahrheiten

Der „Maxton Hall“-Star setzt im politischen Diskurs schließlich auf das, was man nachweisen kann, anstatt nur auf Gefühle: „Die Basis müssen weiterhin Fakten sein. Aber nur weil Zahlen und Fakten noch den Weg in die Herzen schaffen müssen, weil wir fühlbare Fakten brauchen, heißt es nicht, dass wir auf gefühlte Fakten zurückfallen sollten.“

Trotz der wachsenden Beliebtheit einfacher Narrative plädiert Hardung im Interview für differenzierte Debatten, die auf Wissen und nicht auf Emotionen basieren. Er kritisiert außerdem die zugespitzte Diskussionskultur unserer Zeit, die eher auf Abgrenzung als auf Verständigung setzt seiner Meinung nach: „Die Radikalisierung der Sprache, das ständige Gegeneinander, das Fehlen eines echten Dialogs. Es geht nicht mehr darum, Gemeinsamkeiten zu finden, sondern nur noch darum, sich voneinander abzugrenzen – darum, wer am lautesten schreit und wer die markanteste Position hat.“

Sein Gegenentwurf im Gespräch: Neugier, Dialogbereitschaft und ein differenziertes Verständnis von Identität. „Identität ist nicht nur ein Entweder-oder, sondern oft ein Sowohl-als-auch“, findet der Schauspieler. Allgemein sei es doch viel spannender, „sich auf das Wissen, die Erfahrungen und die Nuancen zu konzentrieren, die uns verbinden, anstatt sich ständig über Abgrenzung zu definieren.“