Dakota Suite
München, Substanz
Ohne Blasinstrumente, dafür mit reichlichem Weltschmerz im Gepäck erfüllen Chris Hooson und seine musikalische Trauergemeinde spielerisch alle Erwartungen.
Auch wenn man im Substanz offensichtlich schon für Fasching dekoriert hatte, Dakota Suite ließen sich keineswegs davon anstecken und huldigten unaufgeregt und sehr auf sich selbst fixiert der musikalischen Schwermut. Chris Hooson, Sänger, Gitarrist und Hauptsongwriter, konversierte demzufolge auch häufiger mit seinen Musikanten denn mit dem Publikum. Und wenn er das Wort an das anfangs sehr disziplinierte Auditorium richtete, sprach er doch größtenteils am Mikrofon vorbei, weswegen man seine Ansagen nur sehr bruchstückhaft verstehen konnte. Wahrscheinlich war das sogar beabsichtigt, denn als man ihn aus Versehen doch noch verstand, zeigte er sich sehr depremiert darüber, nun schon geschlagene fünf Tage von seiner Frau und seinem Baby getrennt zu sein. Wohlgemerkt: fünf Tage! Um seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen, wischte er sich (hoffentlich nur) den Schweiß aus den Augen und intonierte dazu: „You bring me to my knees … I celebrate you … You are the one“.
Musikalisch hingegen durfte man sich eine gute Stunde lang durchaus gefesselt fühlen. Sehr intim war das Klangbild, und die Songs, größtenteils jene aus dem aktuellen Album „This River Only Brings Poison“, waren allesamt emotional bis packend dargeboten. Schön die gelegentlich anschwellenden Disharmonien zwischen der Akustikgitarre, die sich je nachdem mit den zaghaften Feedbacks der E- oder dem melancholischen Gewimmer der Pedal-Steel-Gitarre rieb. Schade nur, dass sämtliche Blasinstrumente zuhause in Leeds blieben. Gegen Ende gab Hooson noch einige Solo-Akustik-Stücke zum Besten, die er fast tonlos, mit fiebriger Stimme interpretierte und so etwas verloren wirkte zwischen all dem Gläsergeklirre und der nun zunehmenden Unaufmerksamkeit. www.hooson.demon.co.uk