Christopher Nolan liebt „Gladiator 2“ (sogar die Haie im Kolosseum)
Für Christopher Nolan ist „Gladiator 2“ ganz klar der Film des Jahres. Der „Oppenheimer“-Regisseur hat auch eine Erklärung dafür parat.
Die Erwartungen an „Gladiator 2“ waren gigantisch. Es gibt nicht wenige, die nach der ersten Sichtung der Fortsetzung von Ridley Scott dennoch zu dem Schluss kamen: Das ist nicht mehr mein „Gladiator“. Zu viel Trash, Geschichtsklitterung und prahlerisches Pathos.
Einer völlig anderen Ansicht ist hingegen Christopher Nolan. Von „Variety“ zu seinen Filmen des Jahres befragt, antwortete der Oscar-Preisträger unumwunden, dass „Gladiator 2“ ganz an der Spitze steht.
Nolan lobte Scott dafür, dass er uns „noch einmal zeigt, wer wir sind“, in dem wir an einem solchen „abgefahrenen Trip“ teilnehmen dürfen. Der Brite erklärte, dass ein Teil der Größe des ersten Teils darin bestehe, den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, „unsere eigenen dunklen Begierden aus der Distanz zu betrachten“ – und zwar ohne „Parallelen zu unserer Zeit zu ziehen“.
Christopher Nolan würdigt Ridley Scotts Regiekunst
Gehören dazu auch Dinge, die wir eigentlich eher lächerlich finden? Ja! Nolan: „Warum gibt es Haie im Kolosseum? Weil wir sie verlangen und Scott sie uns meisterhaft gibt“.
Für den „Oppenheimer“-Regisseur ist „Gladiator 2“ schon deshalb ein künstlerischer Erfolg, weil er der Gesellschaft erneut einen Spiegel vorhält: “Während der Film enthüllt, wie die Spiele genutzt werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, können wir nicht anders, als die Schatten unserer eigenen öffentlichen Arena auf den Sand projiziert zu sehen.“
Die Action-Szenen lobte Nolan ausdrücklich, weil sie trotz völlig anderer Inszenierung auch zum „individuellen Pathos“ des Originals passen würden. Es gebe eine eine atemberaubende Szene nach der anderen. „Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern bringt uns auch dazu, uns der Themen des Films bewusst zu werden“, so der 54-Jährige.
Abschließend musste Nolan noch etwas loswerden: „Trotz all seiner Erfolge wurde Scotts Beitrag zur Entwicklung des filmischen Erzählens nie richtig gewürdigt … Was er kann, wurde noch nie so deutlich wie in der meisterhaften Eröffnungssequenz von ‚Gladiator 2‘, in der Paul Mescals Hand sanft das Korn wiegt, das aus dem schwankenden Weizen des Originalfilms geerntet wurde.“
Wenn Ihr Euch jetzt fragt, warum die blumige Sprache Nolans klingt, als wäre er fast betrunken von der Anmut des Films, dann versteht Ihr, was innige Verehrung ist. „Dune 2“ fand der Regisseur übrigens auch nicht übel.