Carrie Fisher in „Star Wars: Episode IX“: Die Verzweiflungstat


Im Abschluss der aktuellen „Star Wars“-Trilogie setzt Lucasfilm noch einmal auf Nostalgie. Und bringt dafür die sogar die verstorbene Darstellerin zurück ins Kino.

Disney und Lucasfilm haben die offizielle Besetzungsliste des kommenden „Star Wars: Episode IX“ veröffentlicht. Eine als Überraschung geplante Personalentscheidung war zuvor schon durchgesickert, Billy Dee Williams wird als Lando Calrissian zurückkehren und neben den neu etablierten Figuren von Daisy Ridley (Rey), Adam Driver (Kylo Ren) und Oscar Isaac (Poe Dameron) spielen. Der größte Coup auf der Cast-Liste wird allerdings für eine Kontroverse sorgen: Carrie Fisher wird noch einmal als Leia zu sehen sein.

Fisher verstarb im Dezember 2016, ihre Szenen für „Die letzten Jedi“, den aktuellsten Film der „Star Wars“-Hauptgeschichte, hatte sie da bereits abgedreht. Da Fishers Figur Leia als einzige der Ur-Trios Skywalker, Han Solo und eben Prinzessin Leia die Handlung des zweiten Films der aktuellen Trilogie überlebte, steht Disney nach dem realen Tod Fishers nun vor einem Problem: Man muss allein mit den in „Das Erwachen der Macht“ sowie „De letzten Jedi“ neu eingeführten Figuren auskommen, um die Trilogie zu beenden.

Auf Flops folgt Nostalgie

Das Problem ist nur, dass viele „Star Wars“-Fans komplett von Rian Johnsons „Die letzten Jedi“ verschreckt wurden, den Mythos der Reihe beleidigt sahen und vor allem kein Interesse an den neuen Figuren hatten und haben. Die Ablehnung der neuen Trilogie und der generellen Neuausrichtung von „Star Wars“ unter Disney schlug sich zuletzt auch an den Kinokassen nieder: „Die letzten Jedi“ war mit 1,3 Milliarden US-Dollar hinter den Studio-Erwartungen zurückgeblieben („Das Erwachen der Macht“ spielte 2,1 Milliarden ein) und „Solo: A Star Wars Story“ war ein gewaltiger Flop, der Lucasfilm und Disney einen Verlust von mehr als 100 Millionen US-Dollar bescherte.

„Solo: A Star Wars Story“ wurde zum ersten Flop in der Geschichte der Filmreihe.

„Star Wars IX“: Billy Dee Williams kehrt als Lando Calrissian zurück
In der Folge der letzten Enttäuschungen wurden Pläne für kommende Spin-offs über Boba Fett und Obi-Wan Kenobi vorerst auf Eis gelegt, der Fokus soll nun erst einmal komplett auf der neunten Episode liegen, die unter der Regie von J.J. Abrams im Dezember 2019 in die Kinos kommen wird. Und deren Kernensemble, bestehend aus jungen Darstellern, man bei Lucasfilm wohl nicht besonders vertraut. Anders ist der Schritt nicht zu erklären, möglichst viele altbekannte Darsteller in den Film schreiben – selbst wenn eine davon bereits verstorben ist.

Carrie Fisher sollte ursprünglich keine Auftritt mehr bekommen, Archivmaterial, CGI-Version und Neubesetzung wurden als Optionen abgelehnt. Nun macht Regisseur J.J. Abrams allerdings eine Kehrtwende und wird Material von Fisher verwenden, das beim Dreh von „Das Erwachen der Macht“, der 2015 in die Kinos kam, entstand. Der von Mark Hamill gespielte Luke Skywalker wird ebenfalls im kommenden Film zu sehen sein, sehr wahrscheinlich als Geist, so wie es in „Star Wars“ für verstorbene Jedi üblich ist.

Inwiefern die Wiederkehr von Billy Dee Williams, Mark Hamill und vor allem Carrie Fisher wirklich der Handlung dient, wird sich erst 2019 zeigen. Es bleibt angesichts des jüngsten Flops der Reihe sowie den vielen Stimmen von enttäuschten Fans nach „Die letzten Jedi“ das Gefühl, dass Disney und Lucasfilm noch einmal mit aller Macht auf Nostalgie setzen, um die Zuschauer wieder mit den neuen „Star Wars“-Filmen zu versöhnen. Und dafür sogar die Rückkehr einer Toten auf die Leinwand als Mittel zur Sensation nutzen.

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