Can
Die Frage, was aus dem Can-internen Streit zwischen Rosko Gee/Reebop Kwaku Baah gegen Holger Czukay wurde, ist noch gar nicht beantwortet, da taucht völlig überraschend eine neue Can-LP auf. Und gibt Antwort: Holger fehlt! Aber noch mehr fehlt auf „Out Of Reach“: Eine Linie, ein Faden, wie er „Flow Motion“ und „Saw Delight“ auszeichnete. Sieht man einmal vom Stück „Give Me No Roses‘ ab, sucht man in den übrigen Songs vergeblich nach Haken, die dem Ohr erlauben, sich einzuklinken. Dafür bongot Reebop schlecht abgemischt, schlägt Jackie Liebezeit nervenden High Hat, als wolle er neue Akzente im Philly-Sound setzen, und Rosko Gee, na, bei Traffic durfte der nicht singen!! Daß Michael Karoli weiß, wie man Rückkopplung/Feedback buchstabiert, konnte man schon vor „Out Of Reach“ voraussetzen. Irmin Schmidt schließlich versucht mit seinen Keyboards, jene Lücken zu füllen, die früher von Holgers amüsanten Elektro-Tricks abgedeckt wurden. Für durchgeistigte Can-Fans gibt’s das obligate Rätsel: Was bedeutet der Titel „Like INOBE GOD“? Für die anderen die Feststellung, dass die Mängel dieser LP nicht allein mit Holgers Fehlen erklärbar sind. Was ist los, Hildegard?