Brian May über „Under Pressure“-Mix: „Ich mochte ihn noch nie“
Der Queen-Gitarrist bevorzugte den ursprünglichen Gitarrensound, den David Bowie jedoch wegstrich.
Brian May hat in einem Interview über die Arbeit an „Under Pressure“ gesprochen. Dabei thematisierte er auch, was er an dem Queen-Hit bereut.
David Bowie strich The-Who-Ähnlichkeiten
So offenbarte der Gitarrist im Gespräch mit „Total Guitar“, dass ihm der Mix, der in Zusammenarbeit mit David Bowie entstand, nicht gefalle. Ursprünglich habe der Song eine andere Gitarrenstimme gehabt. Die habe „ziemlich akkordgetrieben“ geklungen – gespielt auf einer elektrischen anstatt einer akustischen Gitarre. Diese harte Instrumentierung sei allerdings durch Bowies Mitarbeit verloren gegangen. May erinnerte sich, Freude über The-Who-Reminiszenzen ausgedrückt zu haben, woraufhin Bowie geantwortet haben soll: „Es wird nicht wie The Who klingen, wenn ich damit fertig bin.“ May fasste zusammen: „Er wollte nicht, dass es so klang.“
Zur Erinnerung: So klingt die finale Fassung von „Under Pressure“:
„Under Pressure“: Streit im Studio
„Under Pressure“ begann als spontanes nächtliches Jammen im Studio. Mit der Zeit entwickelten die beteiligten Musiker jedoch zu unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der Song klingen sollte. May nannte als treibende Kraft neben Bowie auch Queen-Frontmann Freddie Mercury. „David war eine großartige kreative Kraft, aber man kann nicht zu viele großartige kreative Kräfte in einem Raum haben“, beschrieb May die Arbeit an dem Song. Zu viele Köche verderben also wirklich den Brei. Oder, wie der Queen-Gitarrist zusammenfasste: „Im Grunde haben sich Freddie und David im Studio über den Mix gestritten.“ Darüber sei die Gitarren-Idee, die May so gefiel, gestrichen worden. Stattdessen nutzt der Song „akustische Passagen, die eigentlich nur als Demo eingespielt wurden“. In der Karriere des Gitarristen markiere der Song „das einzige Mal, dass ich mich gefügt habe, weil ich wusste, dass es sonst Streit gibt“. Mays Urteil über die finale Fassung: „Um ehrlich zu sein, mochte ich sie nie.“
Brian May kehrt zum Ursprungsklang zurück
Diese Aussage setzte der Gitarrist jedoch direkt in den Kontext: „Ich sehe ein, dass es funktioniert. Es ist eine Art, den Song anzusehen, die sehr gut funktioniert. Die Leute lieben es.“ Dennoch spielt Brian May „Under Pressure“ live inzwischen anders, geht mit seinen Auftritten mehr in die Richtung, die er ursprünglich wollte. „Es ist viel härter und ich finde, der Song profitiert davon“, so der Musiker.
Brian May hatte sich bereits zuvor zu der schwierigen Zusammenarbeit von Freddie Mercury und David Bowie geäußert. „Mojo“ sagte er, die beiden hätten sich „ohne Frage in die Haare gekriegt“. „Es war nicht leicht, weil wir alle so altkluge Jungs waren und David sehr … forsch“, so Mays Worte. „Aber all diese Dinge passieren nun einmal im Studio, da fliegen die Funken und deshalb ist es am Ende so gut geworden.“