Bob Geldof über Sinéad O’Connor: „Sie war eine sehr gute Freundin von mir“


Bob Geldof erinnert sich an letzte Textnachrichten mit Sinéad O'Connor.

Bob Geldof gedachte während seines Auftritts beim Cavan Calling Festival (29. Juli) in Irland der kürzlich verstorbenen Sängerin Sinéad O’Connor. Geldof, der seit vielen Jahren eng mit der Musikerin befreundet war, sprach davon, dass sie erst vor ein paar Wochen Momente extremer Traurigkeit erlebt hatte.

„Einige ihrer Texte waren voller Verzweiflung“

„Wie Sie alle wissen, gibt es keine andere Möglichkeit, als einfach weiterzumachen“, sagte er in seiner Ansprache dem Publikum. „Viele, viele Male war Sinéad von einer schrecklichen Einsamkeit und einer schrecklichen Verzweiflung erfüllt. Sie war eine sehr gute Freundin von mir. Wir haben bis vor ein paar Wochen noch miteinander gesprochen. Einige ihrer Texte waren voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, andere waren ekstatisch glücklich. So war sie eben.“

Bereits in einem Fernsehinterview mit Oprah Winfrey im Jahr 2007 hatte O’Connor über ihr Leben mit der bipolaren Störung gesprochen und erklärt, dass sie unter Selbstmordgedanken litt. „Ich glaube nicht, dass ich mit einer bipolaren Störung geboren wurde – ich glaube, sie ist eine Folge der Gewalt, die ich erlebt habe“, sagte sie Winfrey und bezog sich dabei auf den Missbrauch, den sie als Kind durch ihre Mutter erfahren hatte.

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Später, im Jahr 2013, erzählte O’Connor ihren Fans, dass sie fehldiagnostiziert wurde und an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide, die auf den erlebten Missbrauch zurückzuführen sei.

Wie O’Connor hatte auch der 71-jährige Geldof den Tod eines seiner Kinder zu verkraften. Seine Tochter Peaches starb 2014 im Alter von 25 Jahren an einer Überdosis Heroin. Ihre Mutter, die Moderatorin und Schriftstellerin Paula Yates, starb im Jahr 2000 auf die gleiche Weise.

Bob Geldof lobte O’Connors Offenheit und Mut und verwies darauf, dass sie 1992 in der US-amerikanischen Late Night Show „Saturday Night Live“ ein Bild des Papstes zerrissen hatte, um gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche zu protestieren.

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Laut Geldof wurde O’Connor zu dieser Aktion inspiriert, nachdem er und seine Band The Boomtown Rats bei „Top of the Pops“ Fotos von John Travolta und Olivia Newton-John zerrissen hatten, um zu feiern, dass sie sie auf Platz eins der Charts abgelöst hatten.

„Es war ein bisschen extremer, als Disco auseinanderzunehmen“, sagte Geldof. „Sie hat uns in der Late Late Show gesehen, wie wir über die Kirche und all das Zeug gelästert haben, und sie war begeistert davon. Also, wir lieben sie sehr.“