Interview

Bloc Partys Kele Okereke: „Ich brauche das Geld nicht, ich muss mir das nicht antun“


Wie geht's eigentlich Bloc Party? Existieren die noch? Vier Jahre nach dem vergangenen Album hat Sänger Kele Okereke zwei Mitglieder ausgetauscht und ein neues, andersartiges Album aufgenommen. Deshalb kann man schon mal fragen: Wie kommt's?

Gut. Der Sound hat oder hat sich nicht verändert, definitiv aber die Band und die Dynamik, wie du sagst. Kleiner Selbsteinschätzungstest: Wie hat sich Kele verändert?

„Ach, allgemein ist der Übergang von den 20ern zu den 30ern ja ein riesiges Chaos. Es wäre jetzt nicht überraschend, wenn ich sagen würde, ich hätte mich wahnsinnig verändert seitdem unser Debüt 2005 herauskam. Und genauso hoffe ich, dass ich mich verändern werde, wenn ich in die 40er komme. Wie ich mich konkret verändert habe? Ich glaube, ich habe mich mit der Idee versöhnt, dass das, was ich mache, ein Beruf und kein bloßes Hobby ist. Ich mache Musik, ich mache Kunst, ich teile sie mit den Menschen. Musik hat mein Leben verändert, ihm eine Struktur gegeben. Ich weiß, dass ich rumreisen muss für längere Zeit, dass ich im Studio abhänge. Es fühlt sich nicht wie eine Freizeitbeschäftigung an, es ist mein Beruf. Wahrscheinlich bin ich also professioneller geworden diesen Dingen gegenüber. HYMNS ist die siebte Platte, die ich gemacht habe, ich kenne die Mechanismen, den Ablauf. Wichtig ist nur, dass ich inzwischen weiß, wie wichtig es ist, dass es außerhalb dieser Maschinerie ein Leben gibt. Das wollte ich am Anfang nicht wahrhaben.“

Wenn es mit Bloc Party nicht mehr lief und du sagst, du gehst da jetzt professioneller ran, hättest du doch einfach dein eigenes Ding durchziehen können als Solokünstler.

„Ich mache eben gern Musik mit Russell. So haben wir angefangen als Band und auch jetzt noch habe ich das Gefühl, wann immer wir in einem Raum sitzen und Songs schreiben, dass da etwas bei herauskommt, das ich so noch nie gehört habe. Ich bin dann immer wieder erstaunt, wie wir das hinbekommen. Das ist sehr wertvoll, das hat man nicht in jeder Band. Allein Musik zu schreiben, macht mir auch Spaß, aber ich bin ebenso gern in einem Raum mit Musikern und sehe dabei zu, wie sich aus dem Nichts eine Idee entfaltet.“

Im Gegensatz zu Kele, dem Solokünstler ist Bloc Party sicher die lukrativere Marke.

„Russell und ich sind Bloc Party, wir haben immer die Musik geschrieben. Das wird keiner anzweifeln. Nach zehn Jahren im Geschäft, habe ich gemerkt, dass man seinen Instinkten folgen muss. Ich bin in der finanziellen Situation, in der ich machen kann, was ich möchte. Ich kann auf mich aufpassen, ich gehe vorsichtig mit dem Geld um, das ich gemacht habe. Und wenn ich niemals wieder eine Platte aufnehmen würde, wäre das auch in Ordnung.“

Hier könnt ihr euch anschauen, was die Band zu den neuen Songs zu sagen hat:

https://www.youtube.com/watch?v=9phcDzXCwsg

https://www.youtube.com/watch?v=oHlgbKXioKk