Bisse & Küsse


Rock-„Ladies“ wollen sie gar nicht erst sein. Die neue Phalanx der Phon-Amazonen kann auf damenhafte Eleganz durchaus verzichten; Worte wie Saufen und Bumsen gehen ihnen da schon leichter über die Lippen. Doch da beginnt das Dilemma:

In einem Metier, das traditionell von Machos geprägt ist, scheint für Frauen wenig Platz zur Profilierung. Kopien der männlichen Metal-Monster wollen sie nicht sein – willige Lustobjekte derselben aber auch nicht. Paul Suter,

Mitarbeiter des HM-Magazins „Kerrang“, nahm die Engel mit den harten -¿:« Bandagen unterdie Lupe.

Frauen In der Rockmusik: Pioniere wie Janis Joplin (o.) folgten in Auftreten und Optik noch männlichen Mustern. Pat Benatar war eine der ersten, die bewußt und gezielt ihre Weiblichkeit ins Spiel brachte. Die Heart-Sisters, Nancy und Ann Wilson, standen Ihr in punkto Selbstbewußtsein und Erfolg in nichts nach. Was damals noch eher die Ausnahme war, ist für Junge Hardrock-Frauen wie Ann Boleyn heute eine Selbstverständlichkeit: Attraktiv zu sein und dennoch nicht als bloßer Augenfang belächelt zu werden.

Habe ich Eure Aufmerksamkeit? Ja? Dachte ich mir’s doch! Schließlich gibt’s kaum etwas Besseres als ein paar Bilder wohlgeformter Frauenkörper, um die männliche Aufmerksamkeit zu fesseln. Und mit allem Respekt gegenüber der weiblichen Leserschaft darf wohl mit Recht behauptet werden, daß Rockmusik weiterhin vorherrschend männerorientiert ist. Ergebnis: Das weiblich Element ist seit jeher eher dekokarives Zierwerk denn eigenständige Kraft.

Aber die Zeiten ändern sich! Vor zehn Jahren noch waren weibliche Rockmusiker (denken wir nur an die Runaways!) eine Seltenheit und neigten dazu, eben diese Tatsache auch weidlich auszuschlachten.

Inzwischen aber haben wir es mit wild entschlossenen Frauen zu tun, die musikalisch ernstgenommen werden wollen und nicht nur ihre körperlichen Reize auf die Waagschale werfen möchten.

Der Feminismus hatte wohl keinen sonderlichen Einfluß auf diesen Wandel, da orthodoxe Feministinnen ohnehin jede Form des Entertainments ablehnen, bei der es Frauen wagen, sich optisch attraktiv zu präsentieren.

Durch die wachsende Unabhängigkeit jedoch, die sich Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen erworben haben, gibt es nun auch nicht wenige Mädchen, die ohne Hemmungen das Zentrum der Bühne für sich beanspruchen und dabei verlangen, an ihrem Können gemessen zu werden und nicht ausschließlich am Aussehen.

Natürlich hat es immer schon Sängerinnen gegeben. Doch waren die vorwiegend im Pop-Bereich zuhause, nicht aber im Hardrock und Heavy Metal, wo ganz andere Ansprüche gestellt werden. Eine hübsche Stimme und ein hübscher Song haben diversen Sängerinnen zum Erfolg verholfen. Aber meist waren die Damen total auswechselbar: alle gewiß perfekt brauchbar für das, was verlangt wurde, aber nur wenige darunger, die wirklich eigenständiges Talent besaßen.

Im Heavy Rock werden härtere Ansprüche gestellt. Will man es richtig machen, muß man sich bis an die Grenzen verausgaben – was beim Pop wohl selten der Fall ist. Und dann gibt’s da noch eine schwerwiegende psychologische Barriere: Das Konzept des Heavy Rock entspricht traditionell einer männlichen Perspektive; oft genug geht es gar in den Texten um Gebrauch, ja Mißbrauch von Frauen.

Für ein Mädchen, das ernstgenommen werden will, ist die Lage also doppelt vertrackt. Rockmusik wurde immer von Männern für Männer präsentiert; von den weiblichen Fans erwartete man, daß sie mit weichen Knien dastanden und ehrfürchtig hinaufsahen zu dem Macho auf der Bühne, der sich ein Kilo verschiedenster Gemüsesorten vorn in die engen Lederhosen gestopft hatte.

Doch die Dinge ändern sich wirklich. Sinn dieses Artikels ist es, aufmerksam zu machen auf das Riesenangebot talentierter Frauen, die gegenwärtig kurz vor dem Durchbruch stehen.

Zweifellos trägt die männliche Faszination für weibliche Kurven dazu bei, daß die Mädels dabei einen Start-Vorteil haben: Wenn eine wirklich toll aussieht, dann wird man auf Teufelkommheraus auch hingehen und hören wollen, wie sie mit den Tönen umgeht.

Klar, Ihr seid doch selbst genervt, wenn Eure Freundin wegen David Coverdale oder einem anderen Macho in Ohnmacht fällt. Aber was zum Teufel denkt Ihr Euch eigentlich, wenn Ihr beim Anblick eines neuen Lee Aaron-Fotos ins Zittern kommt…?

Trotzdem: Heutzutage gibt es einfach zuviele gutaussehende Mädels im Musikgeschäft, als daß man eine Auswahl nur nach dem Aussehen treffen könnte. Zwar ist es Frauen schon immer schwergefallen, im Business ernstgenommen zu werden. Doch wenn sie es dann schafften, eine Platte zu machen, dann mußten sie in der Regel auch wirklich gut sein, wirklich talentiert.

Und darum geht’s doch wohl bei guter Rockmusik, ums Talent. Ihr habt Euch ja auch nie von einem Gitarristen beeindrucken lassen, weil er so feingeschwungene Wangenknochen besaß oder kräftig was in der Hose hatte. Wer will schon Geld ausgeben für Platten und Konzerte, nur weil die Sängerin einen schönen Busen vor sich herträgt? Wenn man also urteilen will über die Damen, die gegenwärtig Rockmusik machen, dann gibt es nur ein Kriterium: Talent ist, was zählt – und nicht die Titten!

Wie gesagt: Die Anzahl talentierter Damen nimmt ständig zu – und Konkurrenz fördert nur das Talent. Und je größer ihre Zahl, desto eher baut sich der Reiz der Neuheit ab. Was als Kriterium bleibt, ist allein das Können. Wenn ein Mädchen nur hübsch ist, aber nicht singen kann, dann muß sie sich wohl auf einem anderen Gebiet Bestätigung suchen…

Und die pubertäre Verehrung können wir auch gleich vergessen: Da David Coverdale seine Telefonnummer nie Deiner Freundin gegeben hat, kannst Du auch sicher sein, daß Du nie die von Ann Boleyn bekommst. Also vergessen wir den Unsinn.

Die klassische Rockstimme braucht Power, Melodiegefühl und gesangstechnische Kontrolle. Die meisten Männer kommen mit zwei dieser drei Qualitäten aus (die, die über alle drei verfügen, sind an ein paar Fingern abzuzählen!). Demgegenüber gibt es nicht wenige Frauen mit allen drei Qualitäten und vor allem die wollen wir uns näher anschauen.

Pat Benatar war die erste, die in der jüngeren Rockmusik ernstgenommen wurde. Sicher, in der Vergangenheit hatten wir Frauen wie beispielsweise Janis Joplin. Doch die präsentierten sich eher maskulin; mehr Muskeln als demonstrative Weiblichkeit.

Es war Benatar, die es wagte, auf ihre Weiblichkeit zu pochen; obendrein konnte sie das mit einer tollen Stimme krönen. Bisher ist es international wohl keiner Frau gelungen, denselben Status zu erreichen. Aber es gibt starke Konkurrentinnen…

Die beiden wahrscheinlich aufregendsten Talente des letzten Jahres kommen aus Toronto und Los Angeles. Aus LA Ann Boleyn von Hellion, aus Toronto Lee Aaron. Sie haben sich für musikalisch leicht unterschiedliche Wege entschieden, doch die Richtung ist die gleiche nach oben. Sie sind beide zierlich und hübsch – aber das ist das Mädchen vom Eckladen auch, also lassen wir das. Talent, nicht Titten! War doch abgemacht.

Lee Aaron veröffentlichte ihre erste Platte vor zwei Jahren zuerst in Kanada (dann auch in Deutschland), als sie gerade 19 Jahre alt war. Ihren ersten Kontakt mit Musik hatte sie auf der Highschool, wo sie bei einer Band namens „Lee Aaron“ Keyboards und Saxofon (!) spielte. Sie verließ die Band, da sie auf Metal-Rock aus war; der Name blieb irgendwie hängen.

Natürlich hatte sie mit Vorurteilen männlicher Kollegen zu kämpfen, die nicht mal interessiert waren, sich ihre Stimme überhaupt anzuhören. Schließlich gelang es ihrem Manager doch, eine Truppe zusammenzutrommeln, mit der sie ihr erstes Album aufnahm.

Das Material stammt von einigen der besten HM-Truppen aus Toronto und wurde auch von deren Mitglieder eingespielt: Moxy, Santers und Frank Soda, dazu ein Gastspiel von Rik Emmett von der Gruppe Triumph.

Als man ihre Stimme schließlich hörte, fiel es einigen Leuten wie Schuppen von den Augen, welchen Fehler sie gemacht hatten, Lee Aaron nicht ernstzunehmen. Und plötzlich schätzten sich so manche Musiker glücklich, in ihrer Band spielen zu dürfen. Ergebnis war das zweite Album METAL QUEEN, gespielt ausschließlich von Lee und ihrer ständigen Band. Inzwischen ist sie 21 Jahre alt und kontrolliert uneingeschränkt ihre Musik. Und ihre Musiker…

Lees Stimme ist besonders eindrucksvoll; da klingt eine Menge von Joplin mit, aber mehr an melodischem Gefühl und an Kontrolle, als Joplin je zusätzlich zu ihrer unbestreitbaren Power aufbrachte. Dennoch dauerte es, bis auch die grimmigsten Kritiker und Zyniker eingestehen mußten, daß sie wirklich Talent da hat, wo es zählt. Vorher nämlich hatte sie sich auf eine Oben-Ohne-‚Fotosession mit dem amerikanischen Magazin „OUI“ eingelassen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Sonderlich stolz ist sie jetzt nicht mehr darauf (die Fotos waren auch schrecklich!), aber damals meinte sie eben, dadurch das öffentliche Interesse auf ihre musikalischen Fähig-‚keiten lenken zu können. “ Wenn Mick Jagger seine Brust freimachen kann, warum dann nicht ich?“

Lee Aaron akzeptiert durchaus, daß gutes Aussehen hilfreich sein kann, das Interesse der Leute zu wecken. Doch wenn dieses Interesse einmal geweckt ist, müssen die musikalischen Talente überzeugen. Daß sie das schafft, konnte sie unter Beweis stellen, als beim letztjährigen Reading Festival 35000 Zuschauer mit überschäumender Begeisterung reagierten.

„Sicher, wir versuchen, mein Image in Richtung Joxy lady‘ aufzubauen, aber musikalisch sind wir weitaus heavier als Pat Benatar oder auch Joan Jett, die vom Image her heavy wirken, deren Material aber weitaus poppiger ist. Ich glaube, die Zeit ist reif; die Frauen im Rockgeschäft stehen kurz vor dem Durchbruch.

Ich habe nicht vor, mich auf mein gutes Aussehen zu verlassen, aber ich habe es als Verkaufshilfe akzeptiert. Klar kommen die Leute eher in meine Shows, wenn ich hübsch statt häßlich bin! Aber dann muß ich ihnen beweisen, daß sie ihr gutes Geld nicht zum Fenster rausgeworfen haben, weil sie nur ein talentloses Dummchen mit einem hübschen Gesicht zu sehen bekommen.“

Ann Boleyn hat sich auf einem völlig anderen Weg als Sängerin etabliert: Sie ist eine klassisch ausgebildete Pianistin mit Vorliebe für Heavy Metal! Ann brachte die Gruppe Hellion zusammen – um dann herauszufinden, daß sie selbst auch singen mußte, da keiner ihrer Jungs dazu in der Lage war.

Noch als sie die Schulbank drückte, wurde sie von dem (inzwischen verstorbenen) Gitarristen Tommy Bolin eingeladen, sich seiner Band Zephyr in ihrer Heimatstadt Seattle anzuschließen: die Eltern stellten sich quer.

Kaum hatte sie die Schule hinter sich, saß sie im Flieger nach Los Angeles. Kim Fowley, der große Guru der Girl-Groups, wollte sie unbedingt für die Runaways. Doch sie war zu talentiert, zu gut für sein Konzept einer Truppe aus inkompetenten, minderjährigen Girls, auf denen der Staatsanwalt noch seinen Daumen hat. Zudem bestand er darauf, daß sie vom Klavier auf den Baß umstieg. Sie weigerte sich und stieg aus, obwohl sie später noch bei seiner Gruppe Venus and the Razorblades aushalf – an den Keyboards aber!

Einem Gastspiel bei den Screen Idols folgte ein Jahr als Heavy Metal-DJ bei LAs wichtigster Rockstation, wo sie Gruppen wie Rush und Scorpions über den Äther schickte. Sie spielte in mehreren Filmen, machte sich einen Namen als Session-Musikerin, aber hatte unentwegt im Kopf, eine eigene Band auf die Beine zu stellen.

Ursprünglich brachte man Hellion für riesige Garten-Parties zusammen, die die Band vor ihrem riesigen Haus veranstaltete. Das Haus wurde „Annieville Horror House“ getauft, nachdem es zu einigen spukhaften Ereignissen gekommen war.

Anns Stil erinnert eher an die großen männlichen Rocksänger als an ihre weiblichen Gegenspielerinnen. Auf dem Mini-Album der Band, das dieses Jahr erschien, läuft sie zu besonders großer Form auf: „Ich orientiere mich an Männern wie Klaus Meine und Ronnie James Dio diese Leute bewundere ich. Mit ihnen will ich mich messen, nicht mit anderen Mädchen. „

Auf der Buhne gibt sich Ann nicht aufgedonnert und männermordend, aber sie macht auch keine Anstalten, unattraktiv oder gar maskulin zu wirken.

„Wenn man als Frau in einer Heavy Metal-Band spielt, hat man zwei Möglichkeiten: entweder hautenge Lastex-Hosen oder Leder-Look. Beides gefiel mir nicht. Wenn man in Leder kommt, sieht man gleich lesbisch aus; und springt man in Lastex herum, sieht’s aus, als wolle man um jeden Preis die Männer anmachen.

In diesem Sommer sind Hellion mit Ronnie James Dio, der die Band unter seine Fittiche nahm, ins Studio gegangen. Zwei aufregende Aufnahmen kamen dabei heraus, die weitaus gelungener sind als das bisherige Material. Es wird über ein von Dio zu produzierendes Album verhandelt; bis dahin müssen wir uns mit der EP zufriedengeben.

Es ist nicht Platz genug, um wirklich allen talentierten Sängerinnen gerechtzuwerden. Am stärksten sind die Frauen zweifellos in Nordamerika vertreten; in England und Europa gibt es vergleichsweise wenige. Es tauchten zwar immer wieder Pioniere auf, doch irgendwie blieben sie auf halbem Wege stecken; wohl nicht zuletzt deshalb, weil es ihnen nicht gelang, die Vorurteile zu überwinden. Man denke nur an die höchst talentierte Jenny Haan von Babe Ruth.

In Deutschland scheint neben Barbara Schenker, (die in Kürze wohl bei einer namhaften britischen Band einsteigen wird) Dorothee Pesch von Warlock große Aussichten zu haben. Mehr als ihre Vorgängerinnen hat sie internationales Aufsehen erregt; es geht das Gerücht, daß Warlock gegenwärtig einen weltweiten Vertrag mit Phonogram International abschließt.

Im kompromißlosen Heavy Metal-Sektor sind Bitch wohl am bekanntesten. Betsys überkandidelte Selbstdarstellung war ursprünglich als Witz gemeint und erwies sich inzwischen auch als Bumerang. Nun wird ihre Show ein wenig gezügelt, weil man versuchen möchte, „ernsthafter“ zu werden. Ja, sogar Bitch fangen langsam an, „Talent, und nicht Titten“ in den Vordergrund zu stellen.

Ob sich dasselbe auch von Wendy O. Williams sagen läßt, scheint fraglich. Obwohl zuletzt mehrere Mitglieder von Kiss mitmischten, sind ihre Plattenumsätze ziemlich begrenzt. Aber das hat sicher vor allem mit ihrer Stimme zu tun. Die klingt nämlich so, als habe man ein Stinktier in eine Zementmischmaschine geworfen.

Ein paar neue Namen, die für die Zukunft einiges zu versprechen scheinen: Zum Beispiel Nicole Lee Znowhite, eine grandiose Trash Metal-Frauenstimme. Und etwas weniger ausgeklinkt sowohl Roxy Lyons von Jade (einer neuen kanadischen Truppe) als auch Maryann Scandiffio von den New Yorkern Black Lace. Beide Front-Women von starken Metal-Bands.

Wenn man vom extremen Heavy Metal spricht, hat man es mit Mädchen zu tun, die sich eher für das Leder-Image entschieden haben als für die feminine Variante. Darby Mills von den Headpins sollte man dabei nicht vergessen – das Mädchen, das sich mit einem T-Shirt ablichten ließ, auf dem „Feel My Body“ zu lesen war, ein Zitat aus einem Song der Band. Hust, würg!

Dennoch glaubt auch sie, daß nur Talent zählt. Sie meint eben nur, man müsse Konzessionen machen, um erst einmal bekannt zu werden: „Ich bin keine Feministin, glaube aber trotzdem, daß Frauen die gleiche Chance haben sollten, sich auf der Bühne zu beweisen. Hardrock ist ein von Männern kontrolliertes und an Männern orientiertes Geschäft. Also muß man wohl ein bißchen Sex-Appeal mitbringen. Nur sollte man dann auch in der Lage sein, so starke Musik zu machen, daß die Optik wieder in den Hintergrund tritt. „

Darby stammt aus Kanada, und dort scheint es an verblüffenden Talenten nur so zu wimmeln. Lisa Price und Holly Woods, Cindy Valentine und Luba mit ihrem Touch von waviger Musik, nicht zu vergessen die Wilson-Sisters von Heart. Okay, eigentlich sind sie Amerikanerinnen, aber sie erreichten von Kanada aus jenen Erfolg, der sie vor Jahren zu Pat Benatars einzigen ernsthaften Konkurrentinnen werden ließ.

Was die eher modernistische Art von Rockmusik in den USA betrifft, so wären Gruppen wie die Missing Persons, Face to Face und Scandal zu erwähnen. Laurie Sargeant von Face to Face (deren Stimme Diane Lane im Film „Streets Of Fire“ benutzt) und Patty Smythe von Scandal sind ebenfalls begnadete Sängerinnen.

Man achte auch auf Tane Cain, die Frau des Keyboarders von Journey, die von der RCA fallengelassen wurde, aber schon wieder auf Comeback-Pfaden wandelt. Sie verbindet moderne Rockmusik mit echtem Powerplay bei einer Band namens Tryanglz.

Man beachte auch das Wiederauftauchen von Storm mit der Leadsängerin Jeanette Chase und einer neuen Hardrock-Gruppe, die in Toronto vom ehemaligen Reckless-Sänger Jan Melanson auf die Beine gestellt wird.

Am aufregendsten jedoch ist Karen Lawrence, die früher bei „1994“ sang und die vielleicht beste Stimme und auch die entsprechende Persönlichkeit aufzuweisen hat. Sie hat in Kalifornien eine neue Band zusammengestellt, mit der sie sich nach ihrem fehlgeschlagenen Solo-Album in Neuer Musik wieder dem Rock zuwendet.

Natürlich gibt’s da noch alle möglichen anderen Namen. Reine Frauenbands habe ich absichtlich außer acht gelassen, da es hier um Frauen ging, die sich gegenüber männlichen Musikern durchsetzen müssen. Die klassischen Frauenbands sind noch immer so rar, daß man sie als Kuriositäten betrachtet – und daher die Damen noch größere Probleme haben, ernstgenommen zu werden. Alle tragen sie Jeans oder Leder (nein, die Go-Go’s zählen nicht als Rockband!) und versuchen, so männlich wie möglich auszusehen, weil sie offensichtlich glauben, nur so ernstgenommen zu werden!

Es ist nicht leicht, als Frau in diesem Geschäft ernstgenommen zu werden. Aber es werden immer mehr, die es versuchen. Und sie werden auch immer mehr Erfolg haben.