Bescheidene Büffel
Buffalo Tom-Gitarrist Bill Janovitz ist ein verständnisvoller Mensch. „Ich kann die Probleme eines Eddie Vedder gut nachvollziehen. Der fand sich über Nacht in den Charts wieder, neben Leuten wie Mariah Carey und Bon Jovi, und das mit einer Musik, die bis dato als massenuntauglich gegolten hatte. Plötzlich rennen ihm die verschiedensten Typen die Bude ein und wollen seine Freunde sein. Da fragt man sich dann doch: ‚Was läuft hier falsch, daß meine Musik plötzlich auch Leute anspricht, die eigentlich nicht auf meiner Wellenlänge liegen? Was findet irgendsoein Wichser, mit dem ich gar nichts zu tun haben will, an meinen Platten?“ Von derartigen Problemen blieben die drei Bostoner bisher verschont. ‚Sleepy Eyed‘ ist bereits das fünfte Album der Folk-Grunger mit der melancholischen Ader. Der große Durchbruch, wie ihn diverse Alternative-Kollegen in den letzten Jahren erlebten, war ihnen aber bislang nicht beschieden. „Natürlich hätten wir nichts gegen einen Hit. Wir würden wahrscheinlich das Geld einsacken, die Augen schließen und denken: ‚O.K., wir sind Nummer eins. Das wird schon wieder vergehen“, frotzelt Janovitz augenzwinkernd. „Aber ehrlich, nötig haben wir das nicht. Wir sind auch so ganz zufrieden mit dem langsamen aber steten Erfolg, den wir haben. Jedes Jahr kommen ein paar mehr Leute zu unseren Konzerten, kaufen ¿in paar mehr unsere Platten. Wenn es uns nur ums Geld ginge, könnten wir genausogut Lotto spielen. Da sind die Chancen, Millionen zu machen, sowieso größer, als im Musikbusineß.“ Das große persönliche Los hat man ohnehin schon gezogen. „Wir wollten nie Popstars werden. Für uns war ps damals das Größte, bei derselben Plattenfirma einen Vertrag zu unterschreiben wie unsere Helden Sonic Youth, Dinosaur Jr. oder Black Flag.“