Hier, irgendwo zwischen ein bisschen Größenwahn und Schrebergartenidylle, ist manchmal tatsächlich noch alles möglich. So groß, so offen – die ganze Stadt scheint permanent auf der Suche zu sein nach einem Ziel, das jeder jeden Tag neu für sich definiert.
Hier findet man Zugezogene, die auf Dachterrassen von New York träumen und New Yorker, die sich hier ihre Träume erfüllen. Und ab und zu ein paar echte Berliner, die über all das lächeln, weil sie wissen, dass in ihrer Stadt ein bisschen Hysterie schon immer dazu gehört hat.
Alles scheint im Werden, nichts in Stein gehauen. Das ist der Geist, der die Musiker und Künstler anlockt, die Designer und die Feierwütigen, die Irren und die Schlauen. Nirgendwo mischen sich Menschen, Ideen und Ambitionen so locker wie hier, nirgendwo wird soviel ausprobiert – auch in der Mode.
Berlin vibriert, Berlin ist international, aber wir vom Musikexpress wollten es einmal genau wissen: Was ist der Stil der Stadt? Kann man ihn überhaupt eindeutig definieren? Findet man ihn auf dem Dancefloor des Berghain, beim Schnitzel im Borchardt, nachts am Tresen der King Size Bar, in den vielen Proberäumen und Galerien – oder vielleicht doch eher auf einer schattigen Wiese im Tiergarten?
Wir haben den preisgekrönten Fotografen Daniel Josefsohn („ZEITmagazin“, „Jetzt“, „Monopol“, „Herr von Eden“) und seine renommierte Londoner Kollegin Kate Bellm („British Vogue“, „Esquire“) gebeten, den Mode-Spirit der Hauptstadt einzufangen. An den interessantesten Locations, von den wichtigsten Clubs bis hin zu privaten Lieblingsplätzen, mit Musikern wie Bonaparte und DJ Hell, mit Künstlern wie Marc Brandenburg oder Schauspielerinnen wie Karoline Herfurth, mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und ganz normalen Berlinern von der Straße.
Das Ergebnis ist eine 90 Seiten lange Modestrecke, edel und rau, verrucht und glamourös, überraschend und stilbewusst. Es ist ein Bildersturm der ganz besonderen Art, der die Energie der Stadt in ihrer ganzen schillernden Größe zeigt.
Wir haben unsere „Models“ gebeten, uns ihre ganz persönliche Definition des Berliner Stils zu geben. Einige haben uns darüber hinaus auch ihren Lieblingsort verraten. Die Zitate und die Bilder durchzieht ein Geist von großer Freiheit – und so haben wir auch die Antwort auf unsere Frage gefunden: Das ist der Stil von Berlin.
Viel Spaß mit unserer ersten me.style-Ausgabe wünscht Ihnen
Rainer Schmidt, Chefredakteur
P.S. me.style erscheint von nun an halbjährlich. Die nächste Ausgabe kommt im Frühjahr 2011.
