Battle Royale: War 2014 das Jahr der Skandal-Schauspielerei?
Noch im letzten Jahr bescherte uns die Musikbranche Aufschreie und kalkulierte Skandale am laufenden Band. In diesem Jahr allerdings waren es die Schauspielerinnen, die für mediale Eklats sorgten.
Während man den gefühlt hundertsten Jahresrückblick zum Aufklappen auf Facebook durchgeht und feststellt, dass das eigene Leben doch nicht ganz so langweilig ist wie man das Jahr über dachte, wird man sentimental. Von schwerwiegenden Rückansichten, befreiten Nippeln und literweise Eiswasser mal abgesehen, hatte dieses Jahr im Bereich kalkulierte Aufmerksamkeit nicht soviel zu bieten. Woran das lag? Das Skandalpulver ist auf musikalischer Seite verschossen.
Lady Gaga, Miley Cyrus und Konsorten haben im letzten Jahr bereits alles rausgeballert, was man an Absurditäten und Skandalen zünden konnte. Die Eine war dieses Jahr mehr oder weniger gar nicht zu sehen und die Andere ist nun eine Lady. Da sahen die Schauspielerinnen ihre Zeit gekommen und wurden unfreiwillig zu den Skandalnudeln 2014, und das ganz im Sinne des Zeitgeistes mit moderner Technologie.
Wenn man nun menschlich ganz verdorben vor sich hin denkt, wäre es schon ein perfekt-perfider Plan – etwas als böse Kraft zu wählen, was man sonst nur allzu gern nutzt. Denn während sich das Musik- und Fashionbusiness in diesem Jahr auf den Hintern konzentrierte, könnten sich die Schauspielerinnen gedacht haben: Da geht noch mehr! Was also, wenn man einfach ein paar Fotos aus der Cloud leakt, die es in sich haben? Faktum ist: Es gab Schauspielerinnen mit Dingen in der Hand, die wir eigentlich gar nicht sehen wollten (Kaley Cuoco – „Big Bang Theory“) oder auch Jennifer Lawrence mit unanständigen Bildern. Überall wurden die zensierten Versionen abgebildet, die Geschädigten meldeten sich schockiert zu Wort und anschließend gab es dann eine Feminismus-Debatte. Zum Glück hatte jede der Damen gerade ein aktuelles Projekt am Laufen.
Die Musikbranche? Die sah blass aus. Nicki Minaj bekam ihr Kleid und meistens ihre Hosen nicht ganz zu und erreichte einen neuen Vevo-Rekord mit „Anaconda“ (knapp 20 Millionen Views). Rihanna kehrte zurück zu Instagram und trat in einem glitzernen Nichts bei den CFDA Awards auf. Und natürlich musste auch Madonna noch irgendwas (in diesem Fall zum Glück nur ihre Brüste) zeigen, was aber für nicht einmal halb soviel Aufsehen sorgte.
Ein definitives 1:0 für Hollywood also. Ach nein, Moment! Einen halben Punkt vergebe ich für die Fahrstuhlprügelei zwischen Solange Knowles und Jay-Z in Anwesenheit ihrer Schwester Beyoncé. Da glaube ich zwar auch nicht daran, dass keiner von den Kameras wusste, aber diese Überwachungskamera-Ästhetik ist einfach unschlagbar.
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Jan Schmechtig bloggt unter Horstson.de über Männermode und Musik – und in loser Regelmäßigkeit auf musikexpress.de.