Automatic Writing – Ataxia feat. John Frusciante
Wer Songs sucht, geht hier leer aus. John Frusciante macht Freunden epischer JamSessions ein großes Geschenk.
Eigentlich wollten sie nur proben. John Frusciante, sein künstlerischer Adlatus Josh Klinghoffer und Fugazi-Bass-mann Joe Lally. Songs einüben von des Meisters jüngsten Werken SHAD0WS COLLIDE WITH PEOPLE Und THE WILL to death, um sie später gemeinsam live darbieten zu können. Aber so ist das, wenn John Frusciante erst einmal an Fahrt gewinnt: ein einziger Rausch. Aus Proben wurden Abenteuer, aus Abenteuern Experimente, und am Ende – Wochen später steckten die drei tagelang im Mietstudio, um ein Album aufzunehmen. Versteht sich von selbst, dass diese Sessions so fruchtbar verliefen, dass dabei genug Material
(ür gleich zwei Platten herauskam; dem Ataxia-Debüt automatic writing wird Anfang 2005 ein weiteres Album folgen. Umfang und Aufbau wohl ähnlich: fünf Tracks in einer Dreiviertelstunde, der kürzeste sechs Minuten, der längste über zwölf. Es gibt keine Songs auf automatic writing, eher Songideen, die Frusciante, Lally und KünghofferTakt für Takt erweitern, mal um eine effektvoll dosierte Gitarrensäge, mal um ein spooky Elektrobritzeln. Aufs Nötigste reduziert, hätten sich Stücke wie das halluzinierende „Another“, das polyrhythmische „The Sides“ oder die Fugazi-Referenz „Addition“, die sich mit Distortion und später mehrstimmigen Vocals über eine beklemmend pendelnde Bassline schleppt, passabel gemacht auf einem der letzten Soloalben Frusciantes. So aber ist der Preis für die von Ataxia angepeilte (und mitunter durchaus erreichte] Spontanität auf automatic writing. dass sich der Hörer ständig auf dem Weg zu einem musikalischen Höhepunkt wähnt, der nie erreicht wird. Insofern sollte man das Album schon als das begreifen, was es ist: ein Jam in fünf Akten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.