Oliver Götz

Von null auf ... null.

Die gepflegte Beleidigung, sie ist eine seltene Kunst. Wer sie beherrschen will, der muß sie pflegen. Also, auf die Gefahr, daß die Rechtsabteilung kurz vor Redaktionsschluß (eh schon überzogen!) noch einschreitet oder mir den Mund mit Kernseife auswäscht: Die Musikanten und Kapellen, die in diesem Monat in der Kurz-&-Klein-Kiste gelandet sind, sie werden in den […]

Doch perfekt im Großen ist das neue Album von Patrice. Weil er sich nichts erzählen lassen muß von der weiten Welt. Er erlebt sie selbst und spricht von ihr in seiner Musik.

Wenn einem so viel Direktes widerfährt, dann ist das eine Religionsausübung wert: eine Naturgewalt aus Texas.

OK COMPUTER war das Werk von Musikern, die zu viel wussten, zu viel konnten und zu viel wollten. Und so musste die erste Nachricht nach Fertigstellung lauten: Der Rock ist mit OK COMPUTER ganz sicher zu weit gegangen, doch das Experiment ist gelungen. Ja. dies hier ist im folgerichtigen Sinn eine „progressive“ Platte. Und ein […]

Unter uns: BLEACH war besser. Nicht so produziert, direkter, echter Grunge eben. Vor allem aber: Es ist die Platte, die … Hier, die Rechnung, habe ich aufgehoben, Februar 1990, Vinyl, bestellt bei einem Mailorder, der sich auf SubPop- und sonstige Grunge-Platten (Green River z. B., nicht Alice in Chains!) spezialisiert hatte … Jedenfalls ist BLEACH […]

LAUGHING STOCK ist wie der Vorgänger SPIRIT OF EDEN (1988) ein Stück Himmel für Menschen, die loslassen können. Diese beiden das Schaffen dieser außergewöhnlichen Band abschließenden Meisterwerke, die bis heute andere Musiker inspirieren, hunderte Bestenlisten anführen und immer wieder zur Demonstration von Grenzgang im Pop angeführt werden, ergäben auch als Doppelalbum ein schlüssiges Ganzes. So […]

Legendenbildung, easy going. Gründe eine Band, nimm zwei, drei Platten auf, die die Leute okay finden, aber nicht großartig. Nimm dann jedoch eine endgültige Platte auf, in die du allen Wahnsinn, alle Liebe, alle Musik, die in dir ist, dein ganzes großes Herz steckst, auf das nichts übrig bleibt. Danach mach dich unsichtbar. Fertig: Eine […]

Vieles, was über die Musik von Aphex Twin gesagt wird, rührt daher, dass der Mensch an sich besser/lieber sieht als hört. So wird immer wieder behauptet, diese Musik sei böse. Tatsächlich trifft das aber zuvorderst auf die schlimm entstellte Fratze des Richard D. James auf Fotos, Covers und in seinen preisgekrönten Videos zu. Zugegeben, es […]

Der Pop, er lebt in Melodien und Momenten. SHRINK. das vierte Album von The Notwist, bietet beides im Überfluss: pralles, summendes Indieglück in mollverhangenen Akkordfolgen, heruntergeschrammelt ohne irgendeinen Gedanken an die Welt da draußen außerhalb des Beschallungsradius des Fender-Verstärkers. Und Momente, deren man heute noch, im tausendsten Durchlauf dieser Platte, harrt wie altweibersommerlichen Sonnenuntergängen oder […]

Vielen alten Fans ist VIOLATOR was WISH für den frühen Cure-Vogel bedeutete oder AUTOMATIC FOR THE PEOPLE für jene, die R.E.M. schon mindestens seit „The One I Love“ liebten: das Album für die Zugereisten, der Kuchen, den man mit zu vielen teilen musste, dem Gitarrenriff von „Personal Jesus“ und dem geschmeidig melancholischen Floorfiller „Enjoy The […]

Der Jazzer, Musikclown und Fastallesprobierer hat einen guten Tag. Er mag das Interview-Thema, denn nichts ist ihm so wichtig wie die Freiheit. Auch sein Publikum soll sie spüren.

Was diese Platte verdient hätte: mehr Aufmerksamkeit, Begeisterung, Chorgesang von vorn. Ist den wieder expliziter, rockiger gewordenen Sternen doch hiermit ein Statement gelungen, das u.a. alle Diskussionen über nationale Bekenntnisse im Pop bis hin zur Radioquote überflüssig macht. Weil: Das Mauseloch Nation braucht eigentlich niemand. Und: Der Feind sind jene, die Menschen als human resources […]

Einen saftigen Apfel dem. der es schafft, die Musik der Sluts Of Trust in nur einem Satz komplett zu umreißen. Verstörend herummachen, die Gitarre wie ein waidwundes Tier um sich beißen lassen, kanten, hauen, holzen – das kann bei etwas Übung jeder. Doch mit solchen Handwerkerfakten wird man dem wenn nicht stilbildenden, doch zumindest sehr […]

Ja ja, das unwiderstehliche Topfklopfen und Rezeptionsglocken-Geklingel der Neptunes bei „Milkshake“. die süße Dancehall-Verlockung „Trick Me, der Echokammer-Funker „Millionaire“ feat. Andre 3000 … Drei Singles, die verspielten Pop und R’n’B anno 2004 beispielhaft verschmolzen. Doch ist TASTY als Ganzes ein Treffer? Ja und nein: Das Album besaß den Charme einer Singlescollection, auf die sich auch […]

Noch euphorischer und emphatischer möge er sein, der Rock, der uns Kinder einer Popkultur des vielfachen Aufgusses die Hände aus den Taschen und uns selbst vor an den Bühnenrand lockt, wo wir in Schweiß und Krach baden. Dort, wo die Jugend mindestens noch ewig dauert. Zumindest so lang wie ein Song – oder im Fall […]

Die DJane. Compiliererin und beliebte Gast-Chanteuse vollzog mit I Com eine Emanzipation. Heraus kam eine charaktervolle Platte für den Dancefloor wie den Hausflur und kopfhörerbeschallte Hirnflure, die als Statement steht: I Com – ich, Miss Kitten, bin nicht nur Schmuck und Gast und Schallplattenunterhalterin für eine Nacht, ich bin eine Künstlerin, die sich im Rückblick […]

Wer hat diese Platte nicht alles unterbewertet. Auch ME-Autor Arno Frank mit nur drei „passabel“-Sternen. Am Jahresende steht sie (nicht nur) in seinen Top Five. Alphabetical machte es einem nach dem wild mit uns und vielen Stilen flirtenden Debüt united nicht noch einmal so einfach. Phoenix verfolgen ebenso unbeirrbar wie Air das Ziel einer eigenen […]

Electroclash? Ach, nee. WET FROM BIRTH ist eher Dorfdisco mit einer guten Portion „internationaler Härte“. Recht hatte Herr Sawatzki. Wenn ich mir so im Geiste einen Wunsch-Club des maximalen Wohlbefindens inkl. hohem Exzessaufkommen zurechtzimmere, ist das genau so eine Dorfdisco, wo jeder rein kann, alles tanzt und nicht nur Cocktails schlürft. Und natürlich lief darin […]

Björk verabschiedet sich endgültig vom landläufig „Pop“ Genannten, um mit einem Album Hörgewohnheiten zu erweitern, das sich seine Klänge aus Mündern, Kehlen, Rachen nimmt – wenn auch elektronisch radikal nachbearbeitet. Eine Konzeptplatte einer Künstlerin, die offenbar ohne Konzept, avantgardistisches Besteckarrangement und Körperbemalung nicht einmal mehr frühstücken kann. Soweit zur Ketzerei. Tatsache ist: Medúlla ist nicht […]

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