Auf den ersten Blick bietet Bif einen wilden Anblick. Im Grunde aber ist sie eine sensible Seele
Kaum zu glauben, aber diese Frau trägt Fotos von einem weißen Pudelwelpen in ihrem Portemonnaie mit sich herum. „Ich weiß“, sagt Bif, „die Leute sagen immer: Wir hätten dir eher einen Rottweiler zugetraut. Aber ich habe mir nun mal einen Pudel zugelegt, er heißt Niklas und ist mein Baby.“ Bei der Kanadierin ist längst nicht alles so, wie man es auf den ersten Blick erwartet. Mit ihrer pechschwarzen Mähne und den Tattoos auf ihren Armen sieht sie aus wie eine Rock-Amazone, die sich nichts gefallen läßt. Doch schon auf ihrem Debütalbum „Bif Naked“ deckte sie ihre verletzliche Seite auf: „Der Song ‚Teil On You‘ handelte von einer Vergewaltigung, die ich als junges Mädchen erlebt habe. Ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Lied veröffentlichen sollte. Aber ich habe daraufhin viel Post von Mädchen und Frauen bekommen, die das gleiche erlebt haben. Dann merkst du, daß du mit deinen Erfahrungen – und seien sie auch noch so schlimm – nie allein dastehst.“
Auf ihrem aktuellen Album „I Bificus nimmt die Sängerin erneut kein Blatt vor den Mund. In dem Song „Chotee“ zum Beispiel rechnet sie mit ihrer Kurzehe ab, in die sie als 18jährige hineinschlitterte, und deren trauriger Höhepunkt eine Abtreibung war. „Meine Hymne auf die Rechte der Frau“, meint Bif sarkastisch.
Den Albumtitel „I Bificus“ erklärt sie übrigens so: „Ich habe mal einen alten Film über einen römischen Kaiser gesehen, der hieß ‚I Claudius‘. Allerdings ist ‚I Bificus‘ eher ironisch gemeint. Viele Künstler nehmen sich so ungeheuer wichtig, das wollte ich aufs Korn nehmen.“
Die 27jährige Bif, die in Indien geboren wurde, hat außerdem ein Faible für Außerirdische. Darum handelt die erste Single aus ihrem neuen Album auch von einem „Spaceman“: „Wenn ich einen schlechten Tag habe, wünsche ich mir,daß mich ein Außerirdischer entführt. Nur für einen Abend lang mal in einem Raumschiff ‚rum gondeln, das wünschen wir uns doch alle, oder?“ in ihrer Freizeit brettert Bif auf ihrem Skateboard durch Vancouver. Drogen und Alkohol hat sie seit zwei Jahren abgeschworen. Statt dessen übt sie sich in Kampfsportarten. Auch, damit ihr nie wieder so ein Zwischenfall passiert wie vor einiger Zeit, als ihr ein Türsteher den Zutritt zum Backstage-Bereich verweigerte. „Der Typ meinte frech, ‚Weiber sind hier nicht erlaubt'“, schnaubt Bif noch heute, wenn sie sich an diese Szene erinnert,“dabei handelte es sich bei dem Konzert um eine Show von mir selbst!“