Aretha Franklin: „Amazing Grace”-Doku von 1972 wird erstmals veröffentlicht
Wegen eines blöden Fehlers des Regisseurs Sydney Pollack wurde die Dokumentation über das Album „Amazing Grace” von Aretha Franklin nie veröffentlicht. Am 12. November 2018 wird der Film erstmals gezeigt.
Im Januar 1972 nahm Soul-Legende Aretha Franklin, die am 16. August 2018 an Krebs verstarb, ihr Live-Album „Amazing Grace” in der „New Temple Missionary Baptist Church” in Los Angeles auf. Filmaufnahmen, die Regisseur Sydney Pollack machte, sollten komplementär wenig später als Dokumentation veröffentlicht werden.
Doch dazu kam es nicht: Pollack, der später noch Filme wie „Jenseits von Afrika” (mit Meryl Streep und Robert Redford) und „Die Firma” (mit Tom Cruise und Gene Hackman) drehen sollte, verwendete beim Aufnehmen keine Filmklappen, um Szenen voneinander abzugrenzen, sondern filmte einfach in einem durch. Die zwanzig Stunden Rohmaterial waren so (vor allem im Nachhinein) unglaublich schwierig zu editieren.
Je länger das Projekt auf Eis lag, desto aussichtsloser schien eine Veröffentlichung: Der Film-Fehler plus diverse rechtliche Belange schreckten jahrzehntelang interessierte Produzenten ab. 46 Jahre nach Ende der Filmaufnahmen soll die „Amazing Grace”-Doku jetzt endlich erscheinen.
Schon 2007 kaufte Produzent Alan Elliot die Rechte für den Film, 2011 waren dann alle Kämpfe ausgefochten, die Aufnahmen editiert und digital aufgehübscht. Erstmals gezeigt wird „Amazing Grace” am 12. November 2018 auf dem „DOC NYC”-Dokumentarfilm-Festival in New York. Im Januar 2019 soll die Doku dann regulär in die US-Kinos kommen. Ob der Film auch in deutschen Kinos gezeigt werden wird, steht noch nicht fest.
Das Album „Amazing Grace” ist Aretha Franklins kommerziell erfolgreichstes Album, und zugleich das meistverkaufte Live-Gospel-Album der Welt. 1973 gewann Franklin dafür den Grammy in der Kategorie „Best Soul Gospel Performance”.
https://www.youtube.com/watch?v=SlTQJzZwBSY
Aretha Franklin litt seit Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Tage vor ihrem Tod meldete die Familie den schweren Zustand der Sängerin, etliche Persönlichkeiten der US-Öffentlichkeit bekundeten daraufhin ihr Mitgefühl. Am 16. August 2018 erlag sie schließlich ihrer Krankheit.
Franklin litt unter starker Flugangst, weshalb sie nach 1983 auch nicht mehr auf europäischen Bühnen auftrat. Sie war eine Einzelkämpferin, die den Weg für Frauen in die einstige Männerdomäne des Soul frei machte. Die „Queen of Soul“ ist Trägerin der Freiheitsmedaille, der höchsten zivilen Auszeichnung in den USA. Ohne Franklin wären eine Whitney Houston, Amy Winehouse oder Beyoncé nicht denkbar gewesen.