Wie so oft in England, spielt der Erfolg einer in ihrer Stadt fest verwurzelten Band wie den Arctic Monkeys auch eine gewichtige Rolle in der Diskussion Working Class vs. Upper Class, Norden vs. Süden, Regionalstolz vs. Vorurteil etc.
„Die Arctic Monkeys reflektieren absolut den Geist von Sheffield“, erläutert David Dunn, Musikredakteur bei der Sheffielder Tageszeitung The Star. Dazu gehöre neben dem Hang, sich nicht allzu ernst zu nehmen, ein ausgeprägter Arbeitsethos: „Die Band hält sich nicht für etwas Besonderes. Sie will zupacken und arbeiten. „Weiterhin zähle dazu ein Sinn für Humor, mit dem man sich gern selber auf die Schippe nehme, und der Mut, seine Schwächen in den Vordergrund zu stellen. „Man gibt sich hart, deutet aber an, einen weichen Kern zu haben.“ Sheffield ist in den letzten Jahren wohlhabender geworden. Dennoch gibt es immer noch heruntergekommene Viertel, die von Prostitution, Drogen und Kleinganoventum belastet werden- Alles liegt nahe beisammen. Wenn man die Stadt verläßt, steht man bald inmitten grüner Hügel. High Green und Hillsborough, die Stadtviertel, aus denen die Band kommt, sind solide Working-Class-Gegenden. Sie werden dominiert von Reihenhäusern solchen mit großzügigen Einfahrten und Gärten, aber auch solchen mit winzigem Hinterhof für die Kehrichteimer. Zwei Universitäten bringen studentischen Übermut in die Stadt und beleben die traditionsreiche Musikszene. Pubs wie The Boardwalk und The Grapes sorgen dafür, daß auch Anfängerbands auftreten können. Aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft feierten die Monkeys das Erscheinen ihrer CD mit einem Gig im Boardwalk.
„Der Erfolg der Arctic Monkeys hat der Szene wieder einmal gezeigt, daß es möglich ist, auszubrechen“, sagt Dunn: „Dem restlichen Land zeigt er, daß das Vorurteil nicht zutrifft, wonach in Sheffield nur Hooligans und adoleszente Autodiebe leben.“ Einige Bands lauern im Windschatten der Monkeys: Milburn, The Harnsons, Bromhead’s Jackets und The Long Blondes etwa. Ein paar von ihnen erhielten jetzt auch Plattenverträge.
