Abenteuer Urlaub
Bevor Oliver Stone seinen mit Oscars überhäuften Vietnam-Film „Platoon“ machte, drehte er mit James Wood und Jim Belushi „Salvador“. Zwei Möchtegern-Abenteurer lavieren sich zugeknallt und zynisch durch den Bürgerkrieg in El Salvador Richard (James Woods), arbeitsloser Journalist und notorischer Versager, war in den wilden Sechzigern Reporter in Zentralamerika. Als 1980 der Bürgerkrieg in El Salvador ausbricht, hofft er dort nicht nur eine gute Story aufzutreiben, sondern auch das sonnige Dasein voll Sex, Suff und Drogen wieder aufleben lassen zu können.
Mit Dr. Rock (James Belushi, der kleine Bruder von John) schlägt er sich ins Krisengebiet durch: das Handschuhfach des alten Ford Mustang voller Drogen, den Kopf voller Machosprüche. Aber schon die erste Straßensperre bringt sie fast vors Standgericht – und nur alte Verbindungen helfen den beiden aus ihren Schwierigkeiten.
Glücklich in der Hauptstadt angelangt, verbringen sie ihre Tage mit fluchen, saufen, ficken und der Suche nach der großen Story. Die gnadenlose Realität des alltäglichen Faschismus holt sie allerdings immer wieder von ihrem selbstverliebten Abenteuer-Trip herunter. Richards 68er-Ethos bricht wieder durch, als er sieht, daß seine Regierung die Greueltaten der rechtsradikalen Todesschwadronen unterstützt.
„Salvador“ basiert auf den tatsächlichen Erlebnissen des Reporters Richard Boyle, und Oliver Stone hat das Zentralamerika-Drama als perfekten, atemberaubenden Actionfilm inszeniert. Das manchmal etwas zu offensichtlich liberale Pathos macht es dem Zuschauer schwer, Distanz zur brillanten Brutalität zu finden, aber ob das der Aussage dient oder bloßes Genre-Kun.ststück ist, soll jeder für sich selbst entscheiden.
Richard und Jim sind jedenfalls nicht die klischeehaftfanatischen Helden, deren Ehrgefühl auf dem Schlachtfeld mit der Sensationsgeilheit der Presse kollidiert. Sie erinnern vielmehr ständig an die Erfinder des „Gonzo-Journalismus“, Hunter S. Thompson und seinen Anwalt, wie sie ihr Kult-Buch „Angst und Schrecken in Las Vegas“ zusammenrecherchieren.
Kinostart: 11. Juni