Das Schlammbad in der Menge


Kein Sommer auf den Britischen Inseln ohne ein Wochenende beim Glastonbury Festival in Regen, Schlamm und Kälte. Das von Farmer Michael Eavis 1970 initiierte und bis auf den heutigen Tag organisierte Pilton Festival hat nicht nur in Großbritannien einen ähnlich legendären Status wie Woodstock erlangt. Seinen Namen entlehnt das in der Nähe des Dorfes Pilton stattfindende alljährliche Event der mit mythischen Geschehnissen assoziierten Stadt Glastonbury. Beim Blick in die Annalen fällt allerdings auf, dass Glastonbury Fayre, wie es anfänglich hieß, tatsächlich unregelmäßiger ausgetragen wurde als angenommen. Nach den beiden ersten Terminen 1970 und 1971 klafft bis 1979 ein Lücke. Seit ig8ifindet das Massen-Picknick mit Musik, Theateraufführungen, Akrobaten und sonstigen Lebenskünstlern praktisch jährlich statt, abgesehen von den Jahrgängen 1988,1991.1996.2001 und 2006. Gleich zwei Produktionen liegen 2007 zur Vermarktung vor: Glastonbury-the mud. the music, the MADNESs(Polyband, 4) entstand unter der Ägide des britischen Regisseurs Julien Temple. Eine Doppel-DVD mit solide gefilmten 294 Minuten und Auftritten von u.a. Coldplay, Primal Scream, Blur, David Bowie. Björk, Morrissey, Scissor Sisters.The Chemical Brothers, Radiohead, Paul McCartney, Nick Cave, Pulp, The Killers, Foo Fighters. Goldfrapp, R.E.M, The White Stripes und Kaiser Chiefs. Wer heimelige Festival-Atmosphäre schätzt, liegt hier genau richtig, Glastonbury the movie (Menschfilms, 4 ) wiederum offeriert auf drei DVDs eine Dokumentation von 1993 mit nicht mehr ganz aktuellen Interpreten wie The Verve, Porno For Pyros, The Orb oder Spiritualized. Zusätzlich aber noch so einiges an Extras: etwa Interviews mit Michael Eavis sowie zahllose sich selbst inszenierende Festival-Besucher, aber auch die lokalen Anwohner. Weitere erstaunliche Goodies: die 50-minütige Dokumentation „Avalon“ von 1999, ursprünglich gesendet beim britischen Kabelkanal Channel 4, diverse Kurzfilme verschiedener Herkunft, ein weiteres Feature namens „Bazza’s Puntercam“ mit den bizarren Faxen der zu ihrer Kultstätte Pilgernden. „Follow The Cow“ erlaubt Interaktionen verschiedener Art, beispielsweise Multi-Angle-Format, oder dass jeder Zuschauer sein eigenes Filmchen zusammenschneiden kann. Insgesamt zwölf Stunden Film, 24 Stunden an Audiomaterial und 15 Stunden Musik. Pluspunkte sammelt die Box zudem mit der von Airside designten Verpackung inklusive eines doppelseitigen, herrlich nostalgisch gestalteten A3-Posters, wie es in den Frühsiebzigern mal eine Zeit lang Mode in monatlichen Musikmagazinen war.

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