Ein Trend, ein Trend! Check die Wellen 2007 aus!


New Rave, auch Nu Rave. War das nicht der Titel einer NME-Werbekampagne für die, wie sich bald rausstellte, Live-Lachnummer der Saison? Klaxons also: Neo-Psychedelic-Disco-Wave-Dingsda, ein paar Remixe waren den Witz wert. Sonst? Shitdisco, New Young Pony Club. Immerhin wurde“New Rave“ von Beginn an als „Old Rubbish“ verlacht.

Pornorap, Deutschland. Kindermusik. Was sich 13-Jährige bei Mami und Papi nicht trauen,geht auf dem Sido-Konzert: den „Arschficksong“ singen. Die Achse der geilen Ärsche und wackelnden Titten macht Kohle damit: Bushido, B-Tight. Sido. Frauenarzt. K.I.Z., King Orgasmus One. Die Rapper verteidigen ihre schnellen, konsequent hirnfreien Porno-Ergüsse mit „künstlerischer Freiheit“. Sittenwächter rufen nach mehr lndizierung, wir rufen nach VIAGRA: Nie mehr zu schnell kommen.

Bailefunk, auch Rio Funk. Favela Funk. Angeblich über 2OJahre alt, glaubwürdig dokumentiert auf Zusammenstellungen des Berliner DJs Daniel Haaksmann(2004, 2006),aber im Gegensatz zu Brasilien im Kuhglockenclashbesoffenen Pop-Ausland lange Zeit ignoriert. Da kamen die Bands CSS (Cansei de Ser Sexy) und Bonde Do Role und kopierten die Baile-Billig-Beats aus dem Favelas in ihre Indie-Rock-Songs. Das schwer ausrechenbare Kreuzüber schaffte es bis ins Vorprogramm von Gwen Stefani.

Flatrate-Saufen (einmal zahlen, so viel trinken, wie man will), Deutschland. Jugendphänomen mit Todesfall. Wurde in hiesigen Redaktionsstuben gerne mit dem Hinweis kommentiert: „Haben wir früher auch gemacht, aber da war die Flatrate noch nicht erfunden.“ Trotzdem, gar nicht gut. Wenn Jugendliche zum Kampfsporttrinken in Lokalen animiert werden, ist in der sich nach oben drehenden Halligalli-Spirale eine neue Stufe der Geschmacklosigkeit erreicht. Popstars können’s auch nicht besser.