Sein Handwerk hat Jason Collett gelernt - nicht nur als Musiker
Jason Collett sitzt gut gekleidet im Berliner Büro seiner Plattenfirma und beäugt neugierig ein großes Sandwich. Hunger hat er nicht. Und auch gar keine Zeit zum Essen; schließlich muß er Geschichten erzählen. Der smarte Musiker, der gerade sein zweites Soloalbum IDOLS OF EXILE vorstellt, ist nebenbei Gitarrist beim kanadischen Kollektiv-Erfolg Broken Social Scene. Dort stieg der dreifache Familienvater einst eher widerwillig ein:.Kewn/sf me/n Freund, aber als die Social Scene anfing, war ihre Musik noch instrumental. Da mich jedoch Musik maßgeblich wegen guter Songtexte interessiert, konnte ich damit gar nichts anfangen. Aber mittlerweite wird ja glücklicherweise auch gesungen. „
Daß es mit BSS und der kanadischen Independentszene so gut klappt, führt Collett darauf zurück, daß sich durch die Vollblut-Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Label Arts & Crafts niemand zu sehr unter Druck setzt oder an der Industrie und kommerziellem Erfolg orientiert.
.Wenn man finanziell abhängig von seiner kreativen Arbeit ist, vertiert man den Spaß daran – und seine Seele. Deshalb habe ich bis vor kurzem noch meinen eigenen Schreinereibetrieb gehabt, van dem meine Familie und ich leben konnten. Nun ist es erstmals so.
daß dies nicht mehr notwendig ist. Aber es ist ein gu Gefühl, zu wissen, daß ich jederzeit zurück gehen kann „, sagt er.“.Ich bin mir nicht sicher, wie lange ein dera* großes Bondkollektiv auf demokratischer Basis funktionieren kann. Es erscheint mir wie ein Wunder, daß es überhaupt schon so lange funktioniert.“
Jason Collett ist keineswegs zynisch, obwohl er dauernd alles in Frage stellt:“.Ich versuche nur, realistisch zu sein. Vielleicht liegt dos daran, daß ich sehr jung Vater wurde und es gewohnt bin, immer im Hinterkopf zu behalten, daß ich Verantwortung für andere trage. Ich habe mir sehr früh angewöhnt, meine Kreativität zwischen Windeln und Reparaturen im Haus auszuleben. Das führte dazu, daß ich meine Songs zuerst fast ! reißbrettartig schrieb, was natürlich auch nicht optimal ist. „Inzwischen hat er gelernt, über den Weg musiktheoretischen Interesses mehr Zugang zu sich selbst zu finden. „Ich wollte kein klassisches Singer/Songwriter-Album machen. Ich wollte auch den Rock’n’Roll-Spirit! Alles andere ist nicht mehr zeitgemäß. Songs, früher die Welt bewegten, interessieren heute keinen mehr. Damit muß man umgehen können.“
Und das kann er: Seine Soloplatte ist – trotz alt den lustigen Besuchen alter Freunde und Bandmitglieder – homogen, authentisch, zeitgemäß, anders und genauso Rock’n’Roll wie textlastig. Und. darauf legt Jason Collett Wert:“.aus einem kreativen Drang entstanden „. Wenn der mal fehlen sollte, greift Jason eben wieder zum Hobel.
www.arts-crafts.ca/iasoncolletj/,
