Let there be love
Mit einer ausgeschlafenen Platte haben Liam und Noel Gallagher auf einen Schlag wieder mehr von sich reden gemacht als in den letzten paar Jahren zusammen. Jetzt hauen sie live wieder auf den Putz.
Eins muß man den Gallaghers lassen: Klein beigeben ist ihre Sache nicht. Da war man nach einigen drögen Jahren fast so weit, Oasis endgültig in die Altherren-Liga zu entlassen, wo sie als die Stones der 90er ewig so hätten weiter machen können wie gewohnt. Es wäre egal gewesen, aber dann haben die Großmäuler plötzlich wieder Hummeln im Arsch, nölen „Don’t believe the truth!“ und feixen sich eins: Wir sind doch immer noch die Größten, irgendwie. Mit der unverwüstlichen „Lyta“, dem zeitlosen „The Importance Of Being Idle“ und der Trademark-Noel-Hymne „Let There Be Love“ steht das sechste Oasis-Album aufrecht in einer Reihe mit den Klassikern der letzten Dekade. Und jetzt lästern die alten Lads von ihrem hohen Roß herab über all die Kollegen, die ihren Ansprüchen an Coolness und Rock’n’Roll nicht genügen. Bloc Party? „Cunts.“ The Bravery? „Dicks.“ U2? „Wankers.“ Wer Gnade findet vor den allmächtigen Gallaghers, der darf als Supportact am heiligen Sakrament eines Oasis-Konzertes teilhaben. In England waren das zum Beispiel die Super Furry Animals, The Coral und The Stands – die Babyshambles erschienen nicht zu ihrem ersten Termin und wurden im Handumdrehen durch die Zutons ersetzt. Um die Special Guests der Deutschlandtour wurde bis Redaktionsschluß ein großes Geheimnis gemacht. Was das Gallaghersche Kompetenzteam angeht, scheint uns nach der neverending Soap Opera um den Diktator Noel, die beleidigte Leberwurst Liam und Musiker im Angestelltenverhältnis auf jeden Fall Großes zu erwarten: Augenzeugen berichten mit bebender Stimme, Oasis seien jetzt wieder eine richtige Band.