The Features spielen die lautesten Schlaflieder der Welt.
Genau betrachtet sind The Features aus Sparta, Tennessee, die Lieblings-Newcomer des Jahres, gar nicht mehr so richtig neu. Vor dem Album EXHIBIT A veröffentlichte das fröhliche Quartett aus der Kleinstadt, das seit 1997 gemeinsam musiziert, bereits zwei EPs. Die sind – musikalisch gesehen und gemessen am Debutalbum der Band – tatsächlich ein ziemlich alter Hut, orientierten sie sich doch stark an Idolen der 80er, Keyboards und Düster-Elemente inklusive. „Damals war alles ein bisschen anders“, erinnert sich Frontmann Matt Pelham. „Mich inspiriert generell mein Privatleben sehr, wenn es ums Songwriting geht. Seit ich Zwillingstöchter habe, konzentriere ich mich auch musikalisch eher aut die schönen Seiten des Lebens. “ Dies erklärt den völlig jugendfreien Inhalt des Albums: „Meine Familie ist sozusagen mein Testpublikum. Wenn meine knapp vierjährigen Töchter nicht schlafen können, singe ich ihnen was vor“, beschreibt Pelham seine liebste Abendbeschäftigung. Dass man zu College-Rock-Gassenhauern wie „The Way It’s Meant To Be“ sanft entschlummern könnte, anstatt mindestens eine ausgelassene Kissenschlacht zu veranstalten, ist jedoch trotz rührenden Texten absolut unvorstellbar. Sind die Pelham-Schwestern anders als andere Vierjährige? Der zierliche Sänger lacht: „Natürlich gibt es zwei Versionen der Songs. Eine sehr private Einschlaf-Version und eine Band-Version. Ich liefere quasi den Inhalt, und die restliche Band bringt die Punk- und Rockattitüde. Was wir aufnehmen, klingt dann ganz anders als der ursprüngliche Song. Es wäre ja auch ein Jammer, wenn unsere Konzertbesucher einschliefen!“ Die Gefahr besteht nicht: The Features bewiesen im Vorprogramm von Graham Coxon, dass sie imstande sind, auch ein fremdes und skeptisches Publikum zu rocken. Doch so sehr Pelham jeden Auftritt genießt – am schönsten ist es, heimzukommen: „Da ich meine drei Mädels wegen der Band recht selten sehe, ist jeder Tag zu Hause für mich wie Weihnachten. Ich genieße jede Minute mit ihnen.“
Und da das der Stoff ist, aus dem die Songs gemacht werden, können wir uns wohl mit geröteten Wangen auf viele weitere Alben voller andersartiger Kinderlieder freuen.
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